Solidarität mit den Beschäftigten in der Flüchtlingsbetreuung

In Österreich drohen Kürzungen bei den Beschäftigten in der Flüchtlingsbetreuung. Die Interessensgemeinschaft ­work@­social organisiert Widerstand. In Bayern streikten Flüchtlingshelfer_innen bereits am 1. Oktober.
1. November 2016 |

In einer E-Mail-Resolution fordert work@social, die Interessensgemeinschaft innerhalb der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier), „Solidarität mit den Beschäftigten in der Flüchtlingshilfe“ ein. Work@social spricht sich klar „gegen jede einzelne Kündigung in der Flüchtlingshilfe infolge der Budgetkürzungen“ aus.

Den Beschäftigten in der Flüchtlingsbetreuung drohen Lohnkürzungen und Entlassungen. Die Arbeitgeber denken ganz nach der Logik, es kommen weniger Flüchtlinge, deshalb braucht es weniger Personal. Das ist falsch. Schon jetzt sind die Betreuer_innen heillos überfordert. Es gibt deutlich zu wenig Personal. Es war bis jetzt schon schwer, „dass auf die speziellen Bedürfnisse von flüchtenden Menschen eingegangen werden kann“.

Kürzungen

Verantwortlich für die drohenden Kürzungen sind der Fond Soziales Wien (FSW) und insbesondere das Innenministerium als Geldgeber. Anstatt einer drohenden Kürzung fordert ­work­@­sozial „eine Aufstockung der Budgets und eine Erhöhung des derzeitigen Personalschlüssels, da der derzeitige Schlüssel keine professionelle Arbeit ermöglicht“.

Dem Innenministerium kommt eine schlechte Betreuung von Flüchtlingen sehr gelegen. Wenn Flüchtlinge schlecht betreut werden, kann die Regierung leichter behaupten, es seien schon zu viele hier und sie können nicht mehr betreut werden. Die Regierung produziert Probleme und diese Probleme nimmt sie dann als Rechtfertigung für ihre Anti-Flüchtlings-Politik. Selbiges kann man am Mangel von Deutschkursen beobachten.

Warnstreik in Bayern

Deutsche Flüchtlingshelfer_innen sind ein gutes Beispiel dafür, wie man Widerstand organisieren kann. Der Bayrische Landtag wollte Flüchtlingshelfer_innen zu einer Ehrung in den Landtag einladen. Die Helfer_innen schlugen das Angebot aus. Anstatt in den bayrischen Landtag zu gehen, organisierten die Beschäftigten am 1. Oktober einen 24-stündigen Warnstreik für bessere Arbeitsbedingungen und gegen Abschiebungen.

Sylvia Huber vom Verein Aktion Anker aus Donauwörth kritisierte in ihrer Rede, dass die bayerische Regierung die Integrationsarbeit ständig behindern würde: „Wir müssen endlich gesehen und in unserer tagtäglichen Arbeit unterstützt werden.“ Flüchtlinge zeigten ihre Solidarität und beteiligten sich am Protest.

Wieder Deportation verhindert: Wir können die Regierung aufhalten!

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Streikorganisator Raffael Sonnenschein vom gemeinnützigen Verein Integrationshilfe LLäuft in Landsberg am Lech sagte gegenüber Radio Dreyeckland: „Das Flüchtlings-Bashing unserer Landesregierung, die unsägliche Rhetorik, sabotiert unsere tägliche Arbeit.“ Er forderte: „Seid still und lasst uns arbeiten!“

Großdemonstration #LetThemStay#LasstSieBleiben: 26. November, 14 Uhr Westbahnhof. Mehr Infos: menschliche-asylpolitik.at | Facebook
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.