Macht der Bevölkerung in Österreich Mut!
„Europa, das Traumland“ – Ich kann mit diesem Satz beginnen, der für jeden Mann und jede Frau, ganz gleich ob sie alt oder jung sind, wahr ist, die vom mittleren Osten nach Europa kommen um den ganzen Druck hinter uns lassen zu können, den wir in unseren Ländern erlitten haben. Aber leider entsprechen die Träume nicht immer der Realität.
Als ich nach Österreich gekommen bin, nachdem ich in Syrien so viel erlitten habe, war ich schockiert. Die Regierung betrachtete uns als wären wir ein riesiges Problem. Es ging nur um Papiere und Nummern.Wir waren etwas mit dem sie nur fertig werden wollten… Wir waren alle dasselbe – nur eine weitere Nummer in einer Liste.
Sie haben mich dann in eine kleine Gemeinde in Oberösterreich geschickt und mir gesagt, ich müsse dort warten. Ich dachte mir: Wo bin ich? Bin ich hier richtig? Aber ich erinnerte mich an die Stimme in meinem Kopf: Du bist in Europa und alles wird gut.
Als ich dort angekommen bin, war ich sogar noch mehr schockiert. Die Leute haben uns überhaupt nicht willkommen geheißen. Irgendwie hatten sie Angst vor uns fremden, armen Menschen und ich habe mich selbst gefragt: Sind wir wirklich so stark, um ein paar reichen, starken Menschen Angst einzujagen!!!? Ist es wirklich gerechtfertigt, dass wir gehasst werden wegen unserer Religion oder wegen des Landes aus dem wir kommen???
Das hatte einen großen Einfluss auf mich. Für mich persönlich wurde der Traum zum Albtraum. Jeder hat mit mir in einer Sprache gesprochen, von der ich noch nie gehört hatte. Ich konnte nicht mit den Menschen oder den Behörden kommunizieren. Ich fing an traurig und depressiv zu werden. Ich wollte nur weglaufen, aber die Frage war immer WOHIN? Ich kann nicht! Es gab keinen Weg zurück.
Eines Tages traf ich eine Frau, die zu mir mit einer sehr freundlichen Stimme sagte: „Hello, how are you? I hope you are happy here?“ Ich war wirklich überrascht, dass jemand mit mir Englisch sprechen wollte. Sie hat mich genauso akzeptiert, wie ich bin. Die Frau hat mir gezeigt, dass es immer einen Lichtblick im Leben gibt, ganz gleich, was du durchmachen musst.
Sie hat mir geholfen und sich um mich gekümmert. Sie war für jeden Flüchtling im Flüchtlingsheim ein Hoffnungsschimmer, aber für mich persönlich hat sie Österreich repräsentiert. Ich sah Österreich durch ihre Augen, durch ihr Verhalten, durch ihr Lächeln. Ich wusste, viele andere Österreicher sind unglaubliche Menschen, sie stehen mit dir Seite an Seite und wollen dir helfen.
Ich habe entdeckt, dass der „Traum Europa“ die Menschen aus Europa sind. Die Menschen, die auch arm sind und für eine bessere Welt kämpfen, haben mir alles gelehrt. Ich hoffe, dass es diese Menschen schaffen, die Dinge um uns herum zu verändern. So, wie sie mir Hoffnung gegeben haben, können sie auch den Österreichern Hoffnung geben, die Welt zu verändern. Danke an die Menschen von Österreich und Europa! Ihr seid diejenigen, die das Traumland Europa noch immer am Leben erhalten!
Alaa Jamal
Übersetzung aus dem Englischen von Christine Franz.