Wasserkraft: Kein einfaches Thema für Klimaschützer
Die Energiewirtschaft zielt darauf ab den Energiekonsum zu steigern, anstatt Bedarf und Konsum von Energie nachhaltig zu senken.
Klimakatastrophen können die Nahrungsmittelproduktion zum Kollabieren bringen, die Menschheit um Jahrhunderte in ihrer Entwicklungsgeschichte zurückwerfen und das Klima für Jahrtausende unkontrollierbar entgleisen lassen. Um das zu verhindern, dürfen wir nicht davor zurückschrecken, weitere schwerwiegende Eingriffe in die Natur, wie den Bau von Wasserkraftwerken, zu machen. Durch das Aufstauen von Flüssen werden großflächige Lebensräume für verschiedenste Lebewesen zerstört. Das ist besonders schmerzhaft, weil das Artensterben ebenso die Lebensgrundlagen unserer Gesellschaft unvermeidlich untergräbt.
Vielfache Umweltkrise
Die Schwierigkeit für Klimaschützer besteht darin, dass wir es mit mehreren ökologischen Krisen zu tun haben. Wissenschaftler des „Stockholm Resilience Centre“ sprechen von vier planetarischen Grenzen, die bereits überschritten wurden. Darunter befinden sich die Aussterberate und biochemische Abläufe in einem Hochrisikobereich.
Monsterprojekte wie der Drei-Schluchten-Staudamm in China, das Staudammprojekt im türkischen Südostanatolien, oder das Belo-Monte-Wasserkraftwerk in Brasilien sind keine Lösung der Klimakrise. Sie sind Ergebnis einer Wirtschaftsweise, in der Profite vor Mensch und Natur gestellt werden. Sie sollen zusätzlichen Energiebedarf decken. Sie ersetzen keine schmutzige Energie.
Wir brauchen Trendumkehr
Wir müssen allerdings über Wasserkraft in der Größe des Murkraftwerks nachdenken. Voraussetzung wäre jedenfalls, dass die Prioritäten anders gesetzt werden. Solange die Regierung nichts tut, um den CO2-Ausstoß zu senken, sind neue Kraftwerke und Großprojekte (welche die CO2-Emissionen zusätzlich steigern) abzulehnen, weil sie die Wende hin zur Senkung von Emissionen hinauszögern und den falschen Weg fortschreiben.
Die Proteste gegen das Murkraftwerk sind ein wichtiger Schritt, wie wir mehr und mehr den Einfluss darüber gewinnen, auf welche Weise wir dem Klimawandel entgegensteuern und gleichzeitig die schädliche Einflussnahme von Profitinteressen zurückdrängen können.