Calexico: The Thread that keeps us

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
8. März 2018 |

Seit nunmehr zwei Jahrzehnten steht die Band aus Tucson, Arizona für den archetypischen Soundcocktail aus mexikanischem Mariachi, Folk- und Country-Rock sowie Latin-Jazz, auch Desert- oder Gringo-Rock genannt. Er ist vom Lebensgefühl im Grenzgebiet zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko inspiriert und vom Glauben an das friedliche Miteinander der Kulturen im Südwesten der USA.

Im „Trump-Zeitalter“ hat diese Überzeugung von Calexico einen neuen Stellenwert bekommen und ihr soeben veröffentlichtes Album „The Thread that keeps us“ verdient denn auch besondere Beachtung. „Die friedliche Zukunft der Gesellschaft hängt am seidenen Faden“, sagt Sänger und Gitarrist Joey Burns in einem Interview. Zur Mauer, die an der Grenze zu Mexiko gebaut werden soll, meint er: „Auch wenn die (Mauer) vom Kongress noch gar nicht bewilligt ist, in den Köpfen der Menschen ist sie bereits jetzt zu spüren. Leute mit dunklerer Hautfarbe werden im Supermarkt angepöbelt.“

Calexico wollten nie eine politische Band sein, jetzt sind sie es doch – aus der inneren Überzeugung heraus, nicht einfach wegschauen zu können. Musikalisch ist ihnen das Kunststück gelungen, ein lautes, kraftvolles Album mit Ecken und Kanten, verzerrten Gitarren, scheppernden Drums und aggressiven Texten abzuliefern, das dennoch Good-Time-Atmosphäre verbreitet. Als Anspieltipps seien „Voices in the Field“ und „End of the world with you“ empfohlen.

Live-Tipp: Im Rahmen der laufenden Europa-Tour findet sich auch ein Österreich-Termin, und zwar am Montag, 19.03.2018 im Linzer POSTHOF.

casadecalexico.com