Ms. Marvel: Captain Marvel, Ihr sprecht Urdu?
Superhelden gibt’s im Marvel-Universum ja wie Sand am Meer, und auch die Superheldinnen haben immer mehr Platz in der Gruppe. Aber eine hat bisher noch gefehlt: Ms. Marvel ist im bürgerlichen Leben Kamala, die Tochter pakistanischer Einwanderer in New Jersey und damit die erste muslimische Superheldin. Und die hat es in sich: Ausgerechnet als ihre überhebliche Klassenkollegin Zoe zu ertrinken droht, entdeckt Kamala ihre Fähigkeit, ihren Körper ganz nach Wunsch verändern zu können – z.B., um die Ertrinkende mit einer riesigen Hand wieder ans Ufer zu ziehen.
Begeistert von ihrer neuentdeckten Seite verpasst sich Kamala gleich ein Make-Over, um auch auszusehen, wie sie das von Superheldinnen kennt: Knappes Dress, hohe Stiefel, blonde Wallemähne. Doch bald bemerkt sie: Das ist gar nicht sie. Denn G. Willow Wilson (Autorin) und Adrian Alphona (Zeichner) präsentieren uns mit Ms. Marvel nicht ein klischeetriefendes, ach-so-unterdrücktes Mädchen, das nur auf Befreiung wartet, sondern eine selbstbewusste und durchaus religiöse Muslima. Kamala darf in der neuen Comic-Serie beides sein: Genervt von ihren manchmal furchtbar konservativen Eltern, und stolz auf ihre Wurzeln.
Ihre Auseinandersetzungen mit der überbesorgten Mutter, dem bestimmenden Vater und dem eifernden Bruder werden nicht mit dem Zeigefinger als „Ausländerproblem“ dargestellt, sondern ganz im Gegenteil als hundsgewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte. Kamala findet also ihren Weg als dunkelhaarige Superheldin, die sich für ihre spannenden Missionen aus dem Kinderzimmer stehlen muss. Achja, und die Superhelden-Kluft? Die schneidert Kamala am Ende einfach aus ihrem ausgemusterten Burkini.
Auf Deutsch sind bisher 2 Bände erschienen („Meta-Morphose“ und „Generation Fragezeichen“): Panini Comics, je 17,50€