Ein Climate March gegen die Regierung der Klimawandelleugner

Zwischen 6. und 17. November findet die 23. UN-Klimakonferenz in Bonn statt. Während auf der ganzen Welt Hunderttausende unter den Auswirkungen des Klimawandels, wie Dürren, Tropenstürmen, Überflutungen usw. leiden, machen Politik und Wirtschaft weiter wie bisher. 25.000 Menschen demonstrierten auf der bislang größten Klimademo Deutschlands in Bonn. Auch in Wien beteiligten sich am 11. November rund 400 Menschen an der Demonstration „Klima schützen – Leben retten!“ von System Change not Climate Change.
11. November 2017 |

Die Demonstrant_innen sammelten sich um 14 Uhr beim Museumsquartier, sie trugen Schilder mit Aufschriften wie „There is no planet B“ oder „Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze“. Unter den Demonstrant_innen war die drohende schwarz-blaue Regierung ein großes Thema. Fast alle waren sich bewusst, dass mit ÖVP-FPÖ nicht nur grausliche Rassisten und Rechtsextreme in die Regierung kommen, sondern auch offene Klimawandelleugner. Der ÖVP-ler Rudolf Taschner ist überzeugt davon, dass der menschengemachte Klimawandel nicht existiert. Absurderweise, oder eher gerade deshalb, ist er ÖVP-Wissenschaftssprecher. Auch innerhalb der FPÖ ist die Leugnung des Klimawandels weit verbreitet.

Fakten anerkennen

Nikolai, er studiert Kultur- und Sozialanthropologie, antwortete auf die Frage, warum er heute hier sei: „Klimawandel ist ja ein wissenschaftlicher Fakt. Es ist auch ein Fakt, dass der Klimawandel unseren Planeten zerstört, unsere Lebensgrundlage. Wer das leugnet, der muss kritisiert werden und nachdem es sonst niemand tut, müssen wir das machen.“ Der Schüler Florian argumentierte ähnlich: „Es müssten doch zuerst einmal alle anerkennen, dass Klimawandel real ist. In unserer Schulklasse tut das jeder, ich verstehe nicht wie das in der Politik anders sein kann. Gerade Politiker müssten sich doch Gedanken darüber machen, wie man die Erde erhalten kann.“

Unsere Herrschenden sind nicht einfach blöde, wenn sie den menschengemachten Klimawandel leugnen und Fakten nicht anerkennen. Unser Wirtschaftssystem ist nicht darauf ausgerichtet, ein möglichst gutes Leben für möglichst viele Menschen zu ermöglichen, sondern darum, möglichst viele Profite zu machen. Wenn Politiker den Klimawandel leugnen, dann tun sie damit genau das, was die Wirtschaft von ihnen erwartet. Und selbst wenn Politiker die Tatsache Klimawandel anerkennen, heißt das noch lange nicht, dass sie daraus Konsequenzen ziehen. Sowohl der Bau des Murkraftwerks in Graz als auch der Bau der Dritten Piste in Wien beweisen das.

Kapitalismus und Klimawandel

Gabriela ist extra aus Graz zur Demonstration angereist: „Klimawandel und Umweltzerstörung sind nicht irgendwelche fernen Probleme, die mit uns nichts zu tun haben. Ich selbst war auf jedem Protest gegen den Bau des Murkraftwerks in Graz. Es ist eine unfassbare Sauerei, wie ein ganzes Ökosystem dem Erdboden gleich gemacht wird, nur damit Unternehmen Profite einstreichen. Es gäbe ja Lösungen, wie man Strom produzieren könnte ohne die Umwelt zu zerstören. Aber auf uns hört ja niemand.“

https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10156735376717316.1073741963.329450482315&type=1&l=51f7f5c9d9

 

Auch die Bürgerinitiative „Liesing gegen Fluglärm und die 3. Piste“ beteiligte sich an dem Protest. „Warum wir da sind? Es geht hier um Klimaschutz. Die dritte Piste ist eines der klimaschädlichsten Projekte überhaupt. Wir wollen nicht, dass eine dritte Piste gebaut wird, sowohl aus Klima- als auch aus Lärmschutzgründen. Die Tatsache, dass der Verfassungsgerichtshof das Urteil des Bundesverwaltungsgericht (dieser entschied gegen den Bau) aufgehoben hat, ist für mich juristisch nicht nachvollziehbar“, so Martin Tögel. Auf dem Protest sichtbar waren auch Aktivist_innen von Greenpeace, Aufbruch, Attac, Linkswende jetzt, Sozialistische Jugend Wien, Rettet die Lobau und anderen Organisationen.

Vor dem Parlament skandierten die Demonstrant_innen „Refugees Welcome“. Daraufhin schloss sich eine Gruppe Flüchtlinge der Demonstration an. Der Klimawandel führt unter anderem zu schrecklichen Dürrekatastrophen, die tausende Menschen zur Flucht zwingen . Dementsprechend ist es ein gutes Zeichen, wenn sich Flüchtlinge von unseren Protesten angesprochen fühlen. Die unterschiedlichen Protestbewegungen miteinander zu verbinden, wird eine zentrale Aufgabe für den Widerstand gegen Schwarz-Blau sein.