Es braucht eine Verkürzung der Arbeitszeit
Das Arbeitsvolumen muss auf mehr Menschen umverteilt werden, ohne das Einkommen der Beschäftigten zu reduzieren.
Österreich steht mit durchschnittlich fast 42 Stunden Wochenarbeitszeit nahezu an der EU-Spitze. Nur im Vereinigten Königreich wird mehr gearbeitet. Studien zeigen, dass die Mehrheit kürzer arbeiten will. Eine generelle Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden würde zwischen 50.000 und 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Mehr als 270 Millionen Überstunden wurden im Vorjahr geleistet, das wären 150.000 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze. Allein die unbezahlten Überstunden entsprächen 30.000 neuen Jobs.
Eine gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit könnte somit die Arbeitslosigkeit stark reduzieren. Zusätzlich würde eine Arbeitszeitverkürzung zu gesünderen Beschäftigungsverhältnisse und damit zur Reduktion der Krankenstände führen. Studien belegen ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen die zu lange arbeiten. Besonders problematisch ist der Anstieg psychischer Belastungen.
Verteilungsgerechtigkeit
Der Staat könnte die Maßnahme der Arbeitszeitverkürzung zusätzlich im Rahmen eines Lohnausgleichs unterstützen, finanziert durch die Kostenersparnisse der Krankenkassen und des AMS.
Eine Arbeitszeitverkürzung führt schließlich auch zu einer gerechteren Verteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern. Eine kürzere Vollzeitnorm könnte die lange Vollzeit der Männer und die vergleichsweise kurze Teilzeit der Frauen ausgleichen und so die erheblichen Nachteile von Frauen im Hinblick auf ihr Einkommen, ihre Aufstiegschancen und ihre Alterssicherung überwinden. Dass die Unternehmen die Verkürzung der Wochenarbeitszeit mit Verweis auf Wettbewerbsfähigkeit und Lohnkosten ablehnen, ist klar. Ihre beträchtlichen Gewinnausschüttungen wären reduziert und die Arbeiter_innen würden gewinnen. Es käme endlich zu einer Umverteilung von oben nach unten.