Goldie: The Journey Man

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
12. September 2017 |

Vermutlich hätte die Jungle- und Drum & Bass-Ära nie stattgefunden, wäre da nicht 1995 das revolutionäre Album „Timeless“ erschienen. Als Innovator und Pionier kann Goldie nun, beinahe 19 Jahre nach seiner letzten Veröffentlichung „Saturnz Return“ nicht mehr wirken. Doch immerhin blickt er auf eine eindrucksvolle Lebensgeschichte zurück. Von den Kinderheimen in den West Midlands über Stationen in New York und Miami als einer der gefeiertsten britischen Sprayer bis hin zu außergewöhnlichen musikalischen Kooperationen mit Persönlichkeiten wie David Bowie und Noel Gallagher.

Der „Wolverhampton Warrior“ ist also nach langer kreativer Krise zurück – und auch mit 52 Jahren kein bisschen müde. Auf dem neuen Album „The Journey Man“ geht es wieder um alles. Es soll niemals vergessen werden, dass Jungle als böser Zwillingsbruder des Dancehall zumeist politisch war, Themen wie Diskriminierung und Ausbeutung stets present waren. Musikalisch driftet Goldie in den Tracks zwischen Relikten von Breakbeats, sphärischen Synthieklängen, Jazz-Einflüssen und souligen Vocals von Gast-Stars wie Natalie Duncan, Terri Walker, Tyler Lee Daly und Goldies Frau Mika Wassenaar, die den Tracks Griffigkeit verleihen. Als Anspieltipps seien dazu „Castaway“ und „I Adore You (Goldie vs Ulterior Motive)“ empfohlen. Goldie selbst sagt dazu: „Ich betrachte Musik nicht wirklich aus Produzentensicht, sondern eher wie ein Regisseur. Man erschafft gemeinsam mit Performern, Arrangeuren und Technikern etwas Besonderes, etwas Magisches.“

www.goldie.co.uk

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.