Greta Thunberg in Wien: No future on a dead planet!
„Zu den Erwachsenen, die uns sagen, wir sollen in die Schule gehen statt zu streiken, sagen wir: Streikt selbst, geht auf die Straße, macht endlich was!“ Das ÖVP/FPÖ-Gesetz gegen Schulstreiks konnte die Klimabewegung nicht stoppen. Über 35.000 Menschen sind heute in Wien mit Greta Thunberg für eine lebenswerte Zukunft auf die Straßen gegangen.
Eine Schülerin der Bewegung Fridays for Future betonte: „Wir sprechen bloß aus was die Wissenschaftler schon lange sagen: wir stehen kurz vor dem ökologischen Kollaps!“ In vielen Ländern auf verschiedenen Erdteilen hat der von der Schülerin Greta Thunberg initiierte Klimastreik Schüler_innen zum Mitmachen bewegt.
Gewaltigen Applaus gab es auch als Greta von der globalen Bewegung und vom gemeinsamen Protest jüdischer und palästinensischer Jugendlicher für die Zukunft des Planeten letzte Woche in Jerusalem erzählte. Die junge Schwedin stellte klar: es ist nicht die Schuld der Jungen, dass die Welt so ist wie sie ist. Erwachsenen, die meinen, sie solle statt zu streiken in die Schule gehen und später im Beruf dann die Welt verändern, antwortet Greta: „Dann ist es schon zu spät!“
Sie rief dazu auf auch nach den Ferien weiter zu machen und die COP 25, die- UN-Klimakonferenz im Dezember 2019 in den Fokus der Proteste zu stellen. Die prominente Aktivistin weiß, es geht dort um unser aller Zukunft und wir können sie den Klimazerstörern nicht überlassen.
Eine andere Welt ist nötig
Helena studiert Molekulare Biotechnologie und sagt: „Der Klimawandel ist das größte Problem und es ist Zeit zu handeln.“ Manuel von der TU-Wien stimmt zu: „Weil die Politiker nichts tun, müssen wir unsere Zukunft selbst in die Hände nehmen.“ Die Schülerinnen Theresa und Carmen haben umweltbewusste Eltern und fordern generell Solidarität von Erwachsenen ein. Carmen ärgert, „dass jetzt wir Kinder selbst ran müssen, weil die Älteren zu wenig tun“.
Ebenfalls eine Schülerin ist Agnes, sie findet: „Es passiert zu wenig. Deshalb ist es super, dass es Organisationen gibt, bei denen man aktiv was für die Umwelt tun kann.“ Die 16-jährige Johanna erklärt, warum es keine Alternative zur Demonstration gibt: „Man kann doch nicht in die Schule gehen oder etwas anderes machen, wenn wir dringend unsere Umwelt retten müssen.“
Überall sind Menschen mit kreativen Verkleidungen oder klugen, selbstgebastelten Schildern zu sehen und zahlreiche Gespräche entstehen. Michael ist mit seinen Kindern gekommen und ärgert sich, dass beispielsweise Handys und Waschmaschinen für höhere Profite so gebaut werden, dass sie nach wenigen Jahren kaputt gehen. Der junge Arbeiter Jaro kam extra aus Amstetten: „Es gehört was gegen das Massenaussterben und den Klimawandel gemacht. Alleine ist man zu schwach um was zu ändern. Aber gemeinsam hoffe ich, dass die Politiker uns hören.“ Der Student Matthias benennt Kapitalismus als das System, welches für die Klimakrise verantwortlich: „Bei der Klimakrise ist mir aufgefallen, dass eine Welt ohne Kapitalismus nicht nur schön wäre, sondern auch nötig ist. Das ist eine Krise, die im System nicht zu lösen ist.
Repression und Vereinnahmung
Werner Boote, Filmemacher der ausgezeichneten Werke „Plastic Planet“ oder „The Green Lie – Die grüne Lüge“, sprach für die Artists4Future. Er betonte welche Schande es sei, dass Österreich weit hinter den selbstgesteckten Klimazielen liegt. Boote warnte davor, dass die politisch dafür Verantwortlichen nun die junge Massenbewegung mit Lob zu blenden und vereinnahmen versuchen. Die engagierten Künstler_innen von Artists4Future marschierten gemeinsam mit den Wissenschaftler_innen von Scientists4Future für das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens.
Am selben Tag gab es auch viele bunte Aktionen wie Blockaden unter dem Motto „Erobern wir die Stadt von den Autos zurück“ im Rahmen des diesjährigen Klimacamps bei Wien. System Change, not Climate Change!, Ende Gelände und Extinction Rebellion Austria riefen zu vielfältigen Aktionen auf. Die Polizei reagierte teilweise mit aggressiver Staatsgewalt. Über 80 Aktivist_innen wurden wegen ihres friedlichen Protests abgeführt. Darauf reagierten die Klimaschützer_innen mit erneutem Protest gegen die Repression vor dem Polizeianhaltelager Rossauerlände.
Diese Bewegung können die Herrschenden nicht stoppen – weder mit Repression und Verboten, noch mit falschen Versprechen und Schmeicheleien. Greta Thunberg stellte klar: „Das ist erst der Anfang vom Anfang!“