Im Visier: Ednan Aslan

Ednan Aslan ist „Professor für Islamische Studien“ und Auftragswissenschafter für die ÖVP. Erst kürzlich führte ihn seine Mission für einen „Islam europäischer Prägung“ nach Graz, wo er Lehrer_innen erklärte, dass der Ramadan Schuld an der Antriebslosigkeit der Jugendlichen sei.
15. Juli 2016 |

Ednan Aslan ist der Auftragswissenschafter der ÖVP mit muslimisch-aufgeklärtem Antlitz, der Angst vor seiner eigenen Religion hat. Das Projekt dieses „Professors für Islamische Studien“ an der Uni Wien ist die Herausbildung eines „Islams europäischer Prägung“ – im Vergleich zu den rückständigen „islamischen Länder, wo es den Menschen vielfach an den wissenschaftlichen und persönlichen Freiheiten mangelt“, so Aslan.

Wo immer es Muslime pauschal zu verurteilen gilt, springt der besserwisserische Weißclown in die Manege. Immerhin, wenn es ein Muslim sagt, dann muss etwas dran sein!

‚Onkel Ednan kommt in deine Schule‘

Du hast etwa, wie der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP), das Problem, dass deine Schüler_innen den Unterricht scheiße finden? Kein Problem, ruf nach Ednan Aslan! Der kommt in deine Stadt und erklärt deinen Pädagog_innen, dass der Ramadan schuld daran ist, dass die Jugendlichen von heute keinen Bock auf Schule haben und in der Früh zu spät kommen. Dass die ÖVP seit Jahrzehnten jede progressive Bildungsreform blockiert, schon mal daran gedacht? Aber gut, das ginge über den Horizont des ausgewiesenen „Islamexperten“ hinaus.

Von ‚Onkel Ednan kommt in deine Schule‘ gibt es noch mehr. Sogar im Extrapack mit Staatsrassismus. So erklärte der neunmalkluge Professor bei einer Schulung für Lehrer_innen in Wien, wie man den Unterschied zwischen „radikal gelebtem, aber friedlichem Islam und radikalisierenden, auf Gewalt ausgerichteten Tendenzen“ schon bei Schüler_innen erkennen könne. In der gleichen „Schulung“ nannte der Verfassungsschutz auffällige „Änderungen in der Bekleidung, starke Nutzung von sozialen Netzwerken, Abwesenheit von der Schule“ als wichtige Indikatoren für „dschihadistische Gefährdung“.

Selbsternannter Befreier von Frauen

Aslan, dieser schlechte Abklatsch eines Herbert Kickl, befürchtet, dass der Islam in Europa „durch den Zuzug der Flüchtlinge weiter arabisiert“ würde. Natürlich vergisst Aslan zu sagen, dass islamische Gelehrte im Nahen Osten schon längst vor den Kreuzzügen Kritik an der Religion als Ursache für Kriege übten. Aber das wäre ja wissenschaftlich.

Damit hat er es ohnehin nicht so recht, wir erinnern uns an die elendige „Studie“ über islamische Kindergärten in Wien. Um die terroristischen Aktivitäten schon der Kleinsten zu belegen, reichten für den Meisterdetektiv schon ein paar Screenshots von Webauftritten der Kindergärten aus. Gefördert wurde die Studie übrigens mit 30.000 Euro vom Außenamt, geleitet von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP).

Aslan darf natürlich auch nicht in der Kopftuchdebatte fehlen. Wer einen Gesichtsschleier verteidigt, würde „der Verherrlichung theologischer Gewalt den Weg“ bereiten, so der Experte. Aber vielleicht ist folgendes der Grund, warum sich Aslan so enthusiastisch für die Befreiung der Frau (von ihren Klamotten?) einsetzt: Der kleine verklemmte Ednan ließ uns über die Vorzüge des Westens wissen, dass er seine „Gefühle“ in Europa nicht mehr verleugnen müsse, wenn ihn Studienkolleginnen von hinten umarmen und er ihren Busen spüre.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.