Im Visier: Irmgard Griss

Früh erklärte Irmgard Griss, sie würde zur Präsidentschaftswahl antreten, wenn man sie bittet. Wofür sie politisch steht, wurde aus den Medien lange Zeit ausgespart. Dabei macht die Ehrgeizige keinen Hehl daraus, dass sie mit den sogenannten „kleinen Leuten“ nichts gemein hat.
8. April 2016 |

Die schwarz-blaue Regierung wäre „gut für das Land“ gewesen, meinte Griss im Kurier-Interview. Griss begeisterte sich für Studiengebühren, den neoliberalen Umbau der Universitäten und die Pensionskürzungen. Je nach Rechnung beläuft sich der Schaden auf 17 bis 26 Milliarden Euro, verursacht durch die Korruption und Skandale der ÖVP/FPÖ-Regierungszeit. 17 Milliarden Euro, das sind 540 Euro pro Sekunde ein ganzes Jahr lang. Aber Griss feiert noch heute die Attacken auf das Bildungs- und Sozialsystem und die Privatisierungen von Staatseigentum.

Dass genau sie die Hypo-Skandal-Untersuchungskommission leitete und danach die Gesprächsprotokolle vernichtete, passt ins Bild. Die ehemalige Höchstrichterin erklärte im empörten Hypo-Untersuchungsausschuss kaltschnäuzig, dass dieser „keinen einzigen Euro zurückholen“ werde und sich „das Parlament lieber den wirklichen Zukunftsfragen widmen“ solle. Im Schriftverkehr mit dem ÖVP-Finanzministerium erklärt sie, dass ihre Untersuchungskommission neben anderen Dokumenten auch „sämtliche Protokolle vernichtet“ habe weil es „völlig unsinnig gewesen“ wäre, diese aufzubewahren.

Rassistisch, neoliberal, Griss

Kurz bevor Hofer als FPÖ-Kandidat aus dem Hut gezaubert wurde, schwärmte FPÖ-Führer Strache von Griss: „Ich freue mich über ihr Interesse, weil das eine große Chance darstellt.“ Griss umgarnt die FPÖ: „Ich kann mit dem Ausspruch ,Der Islam gehört zu Österreich‘ wenig anfangen.“ Sie sei gegen das Ausländerwahlrecht, das Aufkeimen von „Parallelgesellschaften“ und für eine Begnadigung der Südtiroler „Freiheitskämpfer“. Ein bisschen wie Frank Stronach klingt ihre Aussage, dass die Neutralität zur Abwehr nicht reiche, wenn jemand Österreich angreifen wolle.

Der neoliberale Bundesgeschäftsführer der NEOS, Feri Thierry ist Griss-Berater. Der Wahlkampf muss finanziert werden, Griss: „Es wird kein Geld zurückgewiesen… Das Minimum sind 500.000 Euro.“ 100.000 Euro kommen von Cattina Leitner. Die noble Spenderin ist mit dem Andritz-Chef verheiratet, der mit Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (ÖVP) das Pharmaunternehmen Genericon gründete.

Im Visier: Hans Peter Doskozil

Im Visier: Hans Peter Doskozil

„Ich möchte dich und dein Umfeld über unsere Kampagne informieren“, heißt es in Briefen an zahlreiche Schulsprecher, „denn die Kandidatur von Irmgard Griss ist die einer Bürgerin, die von Bürgern beauftragt wurde zu kandidieren.“ Schwarzen Humor hat sie, die weibliche Ausgabe von Andreas Khol!

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.