Im Visier: Markus Abwerzger

Ein besonders treudeutsches Bürschchen ist er, der Markus Abwerzger, Landesparteichef der FPÖ in Tirol. Für gewöhnlich verbergen deutschnationale Burschenschafter ihre Mitgliedschaften in ihren öffentlich zugänglichen Lebensläufen; nicht so Abwerzger. Der schreibt ganz stolz auf der offiziellen FPÖ-Heimatseite, dass er mit 21 Jahren der „Universitätssängerschaft Skalden“ beigetreten ist.
21. Januar 2018 |

Nun muss man wissen, dass die Skalden solche Scheusale wie SS-Obersturmführer Hermann Richter hervorgebracht haben. Als Lagerarzt in den Konzentrationslagern Mauthausen und Dachau folterte er Häftlinge, indem er ihnen Organe entnahm und beobachtete, wie lange sie diese Tortur überleben konnten. Eine weitere Bestie aus Abwerzgers Bude ist Ferdinand von Sammern-Frankenegg, der als SS- und Polizeiführer aus dem Warschauer Ghetto 350.000 Jüdinnen und Juden in die Gaskammern, die meisten ins Vernichtungslager Treblinka, deportieren ließ.

Dass jemand wie Abwerzger überhaupt in der Politik toleriert wird, ist ungeheuerlich! Zum FPÖ-Wahlkampfauftakt ließ er für „Führer“ Strache schwarz gekleidete Trommler auf riesigen Instrumenten hämmern. Die Bilder erinnerten an Versammlungen der Nationalsozialisten, sagte der Innsbrucker Politologe Bernhard Natter im Standard , es würde bewusst mit „faschistischer Ästhetik“ gespielt. Die Seite Politisch satirische Plakate kommentierte auf Facebook: „Ein Volk – ein (Öster)Reich – ein Führer“. Abwerzger, der üblicherweise „linke Fake-News“ verortet, sah sich gezwungen, über die „Nazikeule“ zu jammern.

https://www.facebook.com/arno.cincelli/videos/10210402962379332/

 

Offensichtlich zieht Abwerzger mit seiner Gesinnung die richtigen (oder falschen, je nachdem) Leute an. Erst im September letzten Jahres musste er einen Apotheker aus der Partei werfen, weil dieser einen SS-Totenkopf mit Eisernem Kreuz auf rotem Tuch sowie ein schwarzes Leibchen mit dem Reichsadler auf der Brust in einer Vitrine ausgestellt haben soll. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein, unter anderem, weil sie zwar „eine Vitrine, nicht aber jene Gegenstände“ vorgefunden hätte.

Die Nazi-Sängerschaft des Tiroler FPÖ-Chefs Markus Abwerzger

Die Nazi-Sängerschaft des Tiroler FPÖ-Chefs Markus Abwerzger

Ist einmal Gras über die Sache gewachsen, stellt Abwerzger zuvor ausgeschlossene Mitglieder auch gerne wieder ein – ob aus Überzeugung, Personalnot oder schlichter Dummheit, weiß nur Odin. Der 2010 wegen rechtsextremer Umtriebe aus der Partei geworfene Patrick Haslwanter ist inzwischen Mitglied des Landesparteivorstandes und FPÖ-Wahlkampfleiter. Haslwanter persönlich war es, der die martialischen Trommler engagierte. In dem Fall dann doch aus Überzeugung.

Details und Belege im Buch Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften von Hans-Henning Scharsach.