Im Visier: Philippa Strache

Heinz-Christian Straches Spesenskandal musste sich für die FPÖ wohl wie ein Schlag in die Magengrube angefühlt haben. Da versucht man über Jahre, sich ein schönes Image als „Partei der kleinen Leute“ aufzubauen und dann reißen die Straches alles nieder, weil das Pärchen mit 42.000 Euro im Monat nicht über die Runden kommt.
21. Oktober 2019 |

Der ehemalige FPÖ-Führer Heinz-Christian Strache bekam laut Recherche von Kontrast als Vizekanzler 20.000 Euro, für Spesen 10.000 Euro, als Mietzuschuss 2.500 Euro und dazu das Gehalt unbekannter Höhe als FPÖ-Obmann. Seine Frau Philippa erhielt als Social Media-Betreuerin angeblich 9.500 Euro. Damit verdient sie mehr als Nationalratsabgeordnete, was als Taschengeld für die eine oder andere Designerhandtasche ausreichen sollte. 

Man könnte einwerfen, dass das unverschämt gegenüber hart arbeitenden Menschen sei, die mit einer um ein vielfaches niedrigeren Summe auskommen müssen. 2018 erzielten unselbstständige Erwerbstätige ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 27.545 Euro. Arbeiter_innen haben nur 20.006 Euro zur Verfügung. Aber Philippa Strache lässt solche Gedanken gar nicht erst aufkommen: „Ich steige auf diese konstruierten Neiddebatten nicht ein.“

„Wer will mich?“

Nach ihrer Karriere als Parlamentsmitarbeiterin bei SPÖ-Politiker Josef Cap und Pressesprecherin von Frank Stronach bog sie scharf rechts ab und wirkte bei FPÖ-TV mit. Philippa Strache hatte wohl das Bedürfnis, der Welt was zurückzugeben, und begann sich ehrenamtlich als Tierschutzsprecherin zu engagieren. Wenn sie nicht ihren Pelzmantel spazieren führt, organisiert sie herzzerreißende Fotoshootings mit Hündchen und überreicht Tierheimen 2.000 Euro-Spenden, womit sich bei ihr nicht einmal eine neue Handtasche ausgeht. 

Auch die Nutztiere liegen ihr schwer am Herzen, weshalb die FPÖ am 25. September dem Antrag auf ein Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung nicht zustimmen wollte. Dadurch wurde weiter verhindert, dass die Mehrheit der Schweine in Österreich jemals Stroh zu Gesicht bekommen wird. Einer Einladung von VGT-Obmann (Verein gegen Tierfabriken) Martin Balluch, diese Schweineställe zu besichtigen, kam Philippa Strache nicht nach.

Rosenkrieg

Eigentlich sollte Philippa als Jetzt-erst-recht-Strache für die FPÖ in den Nationalrat einziehen. Aber danach sieht es nicht mehr aus. Es haben sich wohl alle verkalkuliert, die dachten, in einer Führerpartei würden sich alle geschlossen hinter die Gattin des Ex-Obmanns stellen. Stattdessen fliegen jetzt die sprichwörtlichen Hackln. Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger dazu: „Das Kapitel Strache muss beendet werden, das trifft auch auf Philippa Strache zu.“