Kickls Straßengang blamiert sich vor der Uni
Nach wochenlanger Mobilisierung konnten die Faschisten ein unrühmliches Grüppchen von etwa 50 Personen zusammenkratzen, die man über die konstanten und lauten Parolen der Antifa nicht einmal hören konnte. Ihr grammatikalisch recht unverständliches Transparent, wirkte noch erbärmlicher, nachdem es einige linke Aktivisten geschafft hatten, über den Unibalkon ein Banner mit „Kein Raum für Nazis an der Uni“ herunterzulassen.
„Ich bin heute hier, weil ich finde, dass Universitäten ein offener Raum für alle sein sollten, die sich weiterbilden wollen und Strukturen wie die Identitären und der RFS solche Offenheit verhindern wollen, da sie schon immer antiprogressive Organisationen waren. So jemand mit einem neofaschistischen Lebenslauf wie Götz Kubitschek sollte nicht hier sein und über so etwas sprechen dürfen“, sagt uns ein Student. Ein anderer: „Ich finds sehr problematisch, weil generell in Deutschland und Österreich ein ziemlicher Rechtsruck stattfindet und Rechtsextreme nun viel öfter öffentlich auftreten. Dagegen muss man ein Zeichen setzen“.
Eine Oma gegen Rechts argumentierte: „Wir sind antfaschistisch eingestellt und wir wollen keinen rechten Zusammenschluss zwischen Deutschland und Österreich. Dass die Nazis ihre Veranstaltung jetzt im Parlament abhalten, das find ich eine rießengroße Scheiße. Ich finde die ganze Entwicklung in Österreich sehr bedrohlich, ich will was ich kann dagegen tun. Wir wollen unsere Meinung äußern, damit die Österreicher und alle auf dieser Welt wissen, es denken nicht alle so.“
Recht schnell konnte die Gegenkundgebung, die ganze Ringstraße einnehmen. Die Polizei musste die Faschisten mit einem Personenaufgebot schützen, dass sonst nicht einmal Staatschefs genießen. Mit, im Polizeijargon, „verhältnismäßiger Gewaltanwendung“ (Tritt in die Eier) sind sie gegen gefährliche Linksaktivisten (14-Jähriger) vorgegangen, um auch ja keine Zweifel aufkommen zu lassen auf welcher Seite sich der Staat positioniert. Ihre Einsatzstrategie war jedoch strategisch so mangelhaft, dass sie die Straßenbahn, die die Rechtsextremen wegeskortieren sollte, für eine peinlich lange Zeit nicht in Bewegung setzen konnten, weil Antifaschist:innen die Strecke blockierten. Zum Schluss formierte sich spontan noch ein starker linksradikaler Demozug über den Ring.
Auf der Straße bekommt die rechtsextreme Szene Wiens nicht zustande. Hilfe bekommt sie jedoch vom parlamentarischen Arm des Rechtsextremismus der FPÖ, die Kubitschek zu einer Rede ins Parlament einlud. Zur Schade der parlamentarischen Linken, Grüne wie SPÖ gab es gegen diesen Auftritt keinerlei Protest. Im Kampf gegen Rechtsextremismus können wir uns weder auf den Staat noch Parlamentarier verlassen, sondern müssen eine mächtige antifaschistische Bewegung auf den Straßen aufbauen.
Redaktionelle Mitarbeit Marilen Lorenz