Streik von LKW-Fahrern legt den Iran lahm

Die Arbeiter_innenbewegung im Iran wird kampfeslustig. In den letzten Monaten stiegen die Streikzahlen. Lehrer_innen legten die Arbeit für höhere Löhne nieder, Arbeiter_innen in kleineren Städten streikten wegen nicht-bezahlter Löhne, genauso wie 900 Arbeiter_innen der Straßenbaufirma HEPCO. Den aufsehenerregendsten und dynamischsten Kampf führen derzeit LKW-Fahrer_innen.
25. Juni 2018 |

Der Streik der LKW-Fahrer_innen begann am 22. Mai in der Provinz Fars im Süden des Landes. Ein Streikender hielt auf Video fest: „Heute stellen wir auf der Ringstraße von Kavar sicher, dass kein einziges Fahrzeug die Straße zwischen Schiras und Bandar Abbas fahren kann. Wir lassen niemanden passieren.“

Der Streik breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Innerhalb von nur sechs Tagen schlossen sich tausende Lastwagenfahrer im ganzen Land an, Hunderte fuhren aus Solidarität im Gänsemarsch nach Schiras. Zahlreiche Taxi- und Minibus-Fahrer haben sich dem Arbeitskampf angeschlossen. Schätzungen zufolge sind 160 Städte in 25 von 31 Provinzen betroffen.

Erste Zugeständnisse

Die LKW-Fahrer besitzen zwar ihre Lastwägen selbst, erledigen aber die Arbeit der Regierung. Sie haben keine eigene Gewerkschaft. Sie können ihre Rechnungen und Steuern nicht mehr bezahlen, weil die Löhne zu niedrig sind und die Preise wegen der US-Sanktionen enorm gestiegen sind. Die Streikenden fordern darüber hinaus höhere Pensionen, eine bessere Gesundheitsversorgung und günstigere Reparaturmöglichkeiten für ihre LKWs.

https://youtu.be/hbmHmeikm3M

 

Der Streik hat bereits in einer Reihe von Städten zu Lieferengpässen bei der Treibstoffversorgung geführt. Die Regierung musste erste Zugeständnisse machen. Sie hat die Spritpreise und Gebühren, für die die LKW-Fahrer aufkommen müssen, gesenkt und so für eine Entlastung von rund 20 Prozent gesorgt.

Die Ursachen des Streiks sind damit aber nicht beseitigt. Im Gegenteil, die wieder eingeführten Sanktionen der US-Regierung unter Donald Trump werden den Arbeitskampf weiter anfeuern. Die jüngsten Streiks geben Hoffnung auf eine echte Veränderung von unten im Iran.