Van der Bellens Wahlbüro riet mir von F*CK HOFER-Demo ab

Annette schrieb uns in einem Leserinnenbrief, warum sie an der F*CK HOFER-Demo am Tag vor der Bundespräsidentenwahl teilnahm. Sie fordert, endlich mit der Verharmlosung von Faschismus in Österreich zu brechen.
19. Dezember 2016 |

Ich habe vor einigen Wochen über Facebook von der 1st F*CK HOFER-Demo erfahren und sofort meine Teilnahme angemeldet. Ein paar Tage vor der Wahl bekam ich vermehrt Zuschriften mit der dringenden Bitte, nicht an dieser Demo teil zu nehmen, mit der Begründung, dass man dadurch das Wahlergebnis für Van der Bellen negativ beeinflussen könnte. Auch das Wahlbüro von Van der Bellen hat mich angerufen und mir diese Empfehlung gegeben. Dies verunsicherte mich, zugegeben… Ich habe sehr spontan beschlossen, doch auf diese Demo zu gehen.

Mein Großvater versteckte Juden und Kommunisten in den Kellergewölben des II. Chemischen Instituts, darum werde ich nicht aufhören zu demonstrieren.

Ich wollte mit meiner Teilnahme meine ganz persönliche Haltung gegen den noch immer sehr verbreiteten Faschismus in Österreich zum Ausdruck bringen. Es kann und darf nicht sein, dass Faschismus wieder „salonfähig“ wird, und man sich langsam daran gewöhnen muss, dass immer mehr Menschen so denken!

Ich bin ein Kriegsenkel und habe in meiner Kindheit leider nicht viel über den 2. Weltkrieg erfahren. Meine beiden Töchter haben Gott sei Dank in der Schulzeit viel mehr darüber gehört und erkennen jetzt viel deutlicher die Zeichen dieser Zeit. Ich bin für Offenheit und Klarheit und habe mit ihnen die Vergangenheit meiner Familie aufgearbeitet.

Demo gegen Pakt mit der FPÖ – F*CK Norbert Hofer!

In dieser Tradition (meine Großmutter hasste die Nazis und mein Großvater versteckte Juden und Kommunisten in den Kellergewölben des II. Chemischen Instituts) fahre ich nun gemeinsam mit meinen Töchtern fort und werde nicht aufhören zu demonstrieren, bis ich das Gefühl habe, in einem friedlichen, offenen und antifaschistischen Land zu leben.

Annette M.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
Leser_innenbriefe spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider