Ambros: Die braunen Haufen in der FPÖ beim Namen nennen

Nachdem Austropop-Legende Wolfgang Ambros in einem Interview die FPÖ indirekt als Nazipartei kritisiert hatte, bliesen die Blauen zum verbalen Gegenangriff. Womit sie jedoch nicht gerechnet haben, war die Unterstützung, die Ambros und seine Kritik vonseiten anderer Künstler_innen und Fans bekommen würde.
18. September 2018 |

Im August gab es ein Thema in den österreichischen Medien, um das man nicht herumkommen konnte: Wolfgang Ambros. Grund dafür waren aber weder ein neues Album, noch eine angekündigte Tournee, sondern ein Interview, das der Musiker der Süddeutschen Zeitung gegeben hatte. In diesem Interview attackierte er die schwarz-blaue Regierung.

Ihm würde „Angst und Bange“, wenn er nur daran denke, was ÖVP und FPÖ innerhalb der nächsten drei Jahre noch anstellen würden. Bei der FPÖ sprach Ambros über „braune Haufen“ in der Partei, von denen sich Politiker wie Vizekanzler Strache nur unglaubwürdig distanzierten.

Die Dinge bei ihrem Namen zu nennen, das ist etwas, was die FPÖ gar nicht verträgt. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker beschimpfte Ambros und dessen Kollegen Rainhard Fendrich, der sich auf Ambros’ Seite stellte, als „abgehalfterte Musiker“.

Solidarität von Kollegen

Doch es blieb nicht nur bei Beschimpfungen. Auf das Interview folgten auch unzählige positive Reaktionen und Solidaritätsbekundungen vonseiten anderer Künstler_innen. Rainhard Fendrich meldete sich auf seinem Facebook-Profil zu Wort: „Wenn versucht wird, die kritische Haltung eines Künstlers durch Beleidigungen und sogar Drohungen zur ersticken, sehe ich die demokratischen Grundwerte eines Landes schwerstens gefährdet.“

Der Kabarettist und Liedermacher Joesi Prokopetz erklärte: „Es gibt einen starken nationalsozialistisch ideologisierten Flügel in der FPÖ, den man getrost als braunen Haufen bezeichnen kann“. Auch der Musiker Gregor Seberg solidarisierte sich mit Ambros und rief zur Verteidigung der künstlerischen Meinungsfreiheit auf: „Diese Regierung will Angst schüren und Jasager produzieren.“ Nebenher unterstützen auch Thomas Spitzer (Gründungsmitglied der EAV), Seiler und Speer, Willi Resetarits und viele andere die FPÖ-Kritik von Wolfgang Ambros. Die Sängerin Jazz Gitti pflichtete ihnen bei: „Wolferl hat recht.“

Nicht nur Künstler_innen, sondern auch Austropop-Fans und andere Menschen, die Ambros für seine Kritik an der Regierung feierten, zeigten ihre Solidarität auf besondere Weise. Unter dem Hashtag #ambroschallenge beförderten sie seinen Hit Schifoan von 1976 mit Erfolg in die österreichischen iTunes-Charts. Schifoan blieb nicht das einzige Lied von Ambros, das durch diese Aktion die Charts hochkletterte.

Ziel ist Einschüchterung

Dass Ambros kein gutes Haar an der heimischen Regierung lässt, sollte jedoch niemanden mehr überraschen. In Alfred Hitter singt er von einem Neonazi, der versucht, Hitler zu imitieren. In vielen anderen seiner Lieder thematisiert er Rechtsextremismus und Rassismus.
Dass der Künstler kein glühender Anhänger der FPÖ ist, sollte Hafenecker also nicht verwundern. Doch welchen Sinn hatten dann die vielen Hasstiraden? Die Blauen attackieren Kritiker, die ihre Schwachstelle – die braunen Haufen – ansprechen, hart und unter der Gürtellinie. Oder sie streiten alles ab; wenig überzeugend, wenn man an die Rückholung von Udo Landbauer in die Politik denkt.

Die Dinge beim Namen nennen

Ambros’ Aussage über die „braunen Haufen“ ist nicht bloß reine Polemik, sondern er spricht prägnant aus, woraus der Kern der FPÖ besteht: nämlich aus deutschnationalen, völkischen Burschenschaftern, seien es Straches „Vandalia“, Hafeneckers „Nibelungia“ oder Norbert Hofers „Marko-Germania“. Sie alle formen eine antidemokratische, rechtsextreme Clique, die jetzt durch die schwarz-blaue Regierung mehr Macht und Einfluss denn je hat. Diese Burschenschaften haben sich, wie der Journalist und Publizist Hans-Henning Scharsach in seinem Buch Stille Machtergreifung – Hofer, Strache und die Burschenschaften schreibt, nie von den Traditionen des Nationalsozialismus gelöst.

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Diese Fakten müssen bei ihrem Namen genannt werden und nicht, so wie es die meisten Medien tun, mit Begriffen wie „rechts der Mitte“ oder „rechtspopulistisch“ verharmlost werden. Es soll jedem Einzelnen klar sein, womit man es bei der FPÖ zu tun hat. Darum sollten wir Ambros nicht nur für seine kritische Stimme loben, sondern seinem Beispiel folgen und dasselbe tun. Anhand der Reaktionen in den Medien merkt man, dass nicht nur eine kleine Minderheit so über die Blauen denkt. Stellt also den wahren Kern der FPÖ zur Schau!