Antifa zeigt Muskeln – Gegen Faschismus, Coronaleugner & Regierung

Die Coronademonstrationen sind organisiert von der FPÖ gemeinsam mit rechtsextremen Gruppen wie den Identitären. Angriffe auf Journalist_Innen stehen bei den Demonstrationen auf der Tagesordnung. Auch Migrant_Innen und Jüdinnen und Juden berichten von rechtsextremen Attacken. Der Sprecher der jüdischen österreichischen Höchschüler_innenschaft berichtete, dass sich viele Jüdinnen und Juden Samstags nicht mehr sicher fühlen, wenn sie zur Synagoge gehen. Bis vor einem Jahr waren Massenaufmärsche, in denen Neonazis so ungehindert nationalsozialistische Parolen und Narrative nach außen tragen können, undenkbar. Wenn auch die FPÖ die breite Masse der Demonstrant_Innen noch nicht an sich gebunden hat, sind die Coronademos ein Versuch die berechtigte Wut der Bevölkerung in den Aufbau eine faschistischen Straßenbewegung zu lenken. Das ist ihnen noch nicht gelungen, was nicht zuletzt an den tausenden Antifaschist_Innen liegt, die heute gezeigt haben, wem die Straßen gehören.
4. Dezember 2021 |

Ein starker linker Gegenprotest aus 2.000 Antifaschist_Innen stellte sich heute gegen den von bewaffneten Rechtsextremen angeführten Zug aus 40.000 Maßnahmengegner_Innen. Faschisten, die versuchten, in das Zentrum jüdischen Lebens in Wien, der Leopoldsstadt einzudringen, wurden die Straßen blockiert.  „Ich find diese Demos furchteinflößend. So viele Menschen hinter rechten Parolen. Vor allem so viele Menschen, die ich kenne.“, erzählt uns Michael.

Auch Thorsten ist hier, um gegen Faschismus und Antisemitismus zu protestieren: „Ich kann es verstehen, dass man gegen diese Regierung ist. Offensichtlich bin ich ja links und die ganze ÖVP gehört in den Häfen. Es ist auch richtig manche Maßnahmen zu kritisieren Ausgangssperren sind Unsinn. Aber trotzdem müssen wir anerkennen, dass der Virus eine Bedrohung ist und wir etwas dagegen unternehmen müssen. Und wie auch immer man zu manchen Maßnahmen steht man marschiert nicht hinter Nazis her.“

Blockade am Schwedenplatz

Durch eine Ringblockade auf der Höhe des Schwedenplatzes konnten wir verhindern, dass die von Nazis angeführten Massen nicht wie geplant durch den 2. Bezirk marschieren konnten und damit ihre Hasspropaganda und Gewalt genau in ein Viertel tragen, in dem besonders viele jüdische Menschen wohnen. Stattdessen wurde der Karmeliterplatz bei der Abschlusskundgebung Schauplatz antirassistischer Reden. Kid Pex von SOS Balkanroute erklärte: „Faschismus ist keine Meinung. Faschismus ist ein Verbrechen!“

Gegen die Regierung

Die gute Stimmung am Protest wurde nicht zuletzt vom krachenden Ende der türkisen Truppe um Sebastian Kurz befeuert. Österreichische Politik wurde von der Polarisierung zwischen ÖVP und FPÖ beherrscht. Jetzt, wo die korrupte Buberlpartie unter ihren eigenen Verbrechen zusammenbröselt, öffnet sich der Raum für lautstarke Forderungen: Nicht nur ein paar, alle Rassisten sollen sich aus der Hofburg schleichen, allen voran Kinderabschieber Nehammer und die faschistische FPÖ: „Kickl den Wurm austreiben“, steht auf einem Schild, die Massen skandieren „Basti ciao!“

Polizei beschützt Rechtsextreme

Auch die Polizei hat heute wieder ganz klar gezeigt, auf welcher Seite sie steht: Während die linke Gegendemo doppelt und dreifach mit Tretgitter eingezäunt wurde, unzählige Polizist_Innen bewaffnet mit Pfefferspray und Hundestaffel versuchten uns einzuschüchtern, marschierten die Bullen gleichzeitig im Coronademozug wieder einmal hinter Nazis her. Der Staat, gegen den sich die die Rechten scheinbar auflehnen, beschützt sie. Die Faschos wissen das auch, auf einem ihrer Transparente stand heute: „Es ist wirklich Zeit danke zu sagen. Ohne Polizei ist niemand frei.“

Wie weiter

Die Demonstration heute hat gezeigt, dass die politische Linke, Kritik am System und an der Regierung, nicht den Rechten überlassen braucht. Was wir gesehen haben war ein widerständiges, linkes Bündnis: vertreten waren unter anderem SOS Balkanrote, Omas gegen Rechts, die JÖH, diverse marxistische Organisationen und Autonome, aber auch spontan Entschlossene. In den kommenden Wochen müssen wir an diesen Erfolg anknüpfen – und am Aufbau einer linken Straßenbewegung arbeiten, die unermüdlich gegen jede Form von rassistischer Hetze auf der Straße und in der Regierung Widerstand leistet.

Weiterlesen: FPÖ dank Corona – Faschismus ohne Wenn und Aber