Braune Verstrickungen: FPÖ-Studenten werben „identitäre“ Neonazis an
Die Spitzenkandidatin der FPÖ-Sekte Ring Freiheitlicher Studenten (RFS), Tatjana Schraml, erklärte aktuell im Presse-Interview, sie habe kein Problem damit, dass Mitglieder der rechtsradikalen „Identitären“ auch Funktionen im RFS übernehmen. „Es ist schier unfassbar und ekelhaft, wie unverfroren die FPÖ-Studenten den ‚identitären‘ Neonazis den Bauch pinseln!“, ist David Reisinger, Spitzenkandidat für Linkswende jetzt bei den kommenden ÖH-Wahlen an der Universität Wien, empört. Reisinger erinnert daran, dass der Christchurch-Attentäter die antisemitisch-antimuslimischen Verschwörungstheorien der „Identitären“ mit Großspenden belohnt hat.
„Dass man sich nun hinstellt und Doppelmitgliedschaften bei RFS und ‚Identitären‘ verteidigt, legt die gefährliche Fratze des RFS offen“, sagt Reisinger. Das Buhlen um die „Identitären“ darf nicht verwundern. Recherchen von Linkswende jetzt legen die Verstrickung von Schraml in die Neonazi-Szene offen (über Screenshots gesichert):
- Schraml gehört zu den ersten Facebook-Freunden des „Identitären“-Führers Martin Sellner, nachdem dieser am 19. April 2019 nach monatelanger Sperre wieder auf Facebook auftauchte. Zuletzt wurde bekannt, dass Sellner Hakenkreuze auf Synagogen klebte.
- Schraml ist auf Facebook unter anderem mit „Identitären-Kapitän“ Alexander Schleyer befreundet. Schleyer ist Mitglied des antisemitischen „Corps Hansea Wien“, veröffentlichte blutige Mensurfotos von sich und arbeitete für die FPÖ im Parlament. Auf Facebook hetzte Schleyer gegen „ungezogene Kanackenkinder“ und ihre „primitiven Eselfickerkulturen“. Homosexuelle Flüchtlinge bezeichnete er in NS-Diktion als „Zersetzer“. Er postete Bilder mit einer (halb)automatischen Waffe (Glock) mit den Worten „Das nächste Mal schreiten wir ein, meine Glock und ich“.
- Schraml ist außerdem mit dem Chef der Salzburger „Identitären“, Edwin Hintsteiner, befreundet. 2016 referierte Hintsteiner vor der rechtsradikalen Burschenschaft „Germania Ried“ über die „Identitären“. Prompt bedankte er sich via Twitter bei Schraml für ihre aktuelle Verteidigung der „Identitären“ mit den Worten: „Rückgrat kann man sich nicht kaufen! Danke Tatjana!“
- Zu Schramls Kameraden zählt auch der Grazer „Identitäre“ René-Lysander Scheibe, der gegen „Rassenschande“ und „fremdrassigen Gestalten“ wetterte.
- Ein weiterer Freund Schramls ist der „Identitäre“ Philipp Huemer, der zusammen mit Fabian Rusnjak nach einer Kundgebung der „Identitären“ in Graz am 17. Jänner 2016 mit Teleskopschlagstock und Quarzhandschuhen bewaffnet auf Antifaschist_innen losging, wie Rechercheplattform Stoppt die Rechten dokumentierte. Erst im November letzten Jahres organisierte der RFS einen Stammtisch mit FPÖ-Vizebürgermeister Dominik Nepp, bei dem dieselben „identitären“ Schläger Huemer und Rusnjak zugegen waren.
- Zu guter Letzt gehört zu Schramls Freunden auch Markus Ripfl, der aus der FPÖ ausgeschlossen wurde, weil er öffentlich ein Lied der Band eines NPD-Kandidaten, der „Division Germania“, geliked hatte. Fotos zeigen Ripfl mit dem Kühnengruß, einem Ersatz für den verbotenen Hitlergruß, und vor einer Keltenkreuzfahne, einem Hakenkreuz-ähnlichen Symbol der Neonaziszene.
„Linkswende jetzt wird den RFS im ÖH-Wahlkampf schonungslos angreifen. Faschisten und Rassisten haben an den Universitäten nichts verloren. Wir laden alle Interessierten ein, in der antifaschistischen Bewegung aktiv zu werden und dem RFS und der FPÖ maximalen Schaden zuzufügen“, so Reisinger abschließend.
Linkswende jetzt kandidiert bei den ÖH-Wahlen von 27. bis 29. Mai 2019 an der Universität Wien! Wir brauchen deine Stimme für den Widerstand gegen Faschismus, Rassismus und Klimazerstörung!
Veranstaltungstipp
"Lasst Nazis nicht regieren und niemals aufmarschieren!" mit Hans-Henning Scharsach (Autor von „Strache im braunen Sumpf“) und David Albrich (Linkswende jetzt, Autor von „Das Braunbuch FPÖ“) beim Kongress Marx is Muss. Infos auf marxismuss.at
Wann? Freitag, 10. Mai um 19:00 Uhr
Wo? Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien