Debatte um das Kopftuchverbot: Langsam habe ich es satt!
Die Scheindebatte über die Burka, ein Kleidungsstück, welches in diesen Breitengraden ohnehin kaum gesichtet wurde, ließ schon erahnen, dass es nicht nur darum ging, die politische Sommerlücke mit absurden Diskussionen zu füllen. Die Debatten um die Burka diente ebenso dazu, die politische Lage in eine bessere Ausgangsposition zu manövrieren, um uns anschließend partielle Kopftuchverbote aufzutischen.
Nun soll im Rahmen des neuen „Integrationspakets“ sichtbaren Musliminnen verwehrt werden im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Langsam habe ich es satt das Offensichtliche andauernd zu wiederholen, doch der Formalität zu Willen noch ein weiteres Mal: Gesetze jeder Art, ganz gleich ob die Begründung auf säkularer oder religiöser Basis beruht, die Frauen Kleidungsvorschriften diktieren sind ein Indikator für Rückständigkeit, für eine autoritäre Staatsform und für Sexismus der in diesem Fall auch noch rassistisch motiviert ist, da dieses Gesetz ausschließlich Frauen einer bestimmten religiösen Minderheit betrifft.
Jim-Crow-Gesetze österreichischer Prägung
Mit dem nicht genug. Während an diesen Jim Crow-Gesetzen österreichischer Prägung gebastelt wird, postuliert man, dass genau diese Restriktionen vonnöten wären, um „unsere“ Werte zu schützen. Unsere Werte? Der gemeinsame Nenner in einer demokratischen Gesellschaft sollten die Menschenrechte sein und in diesen ist verankert, dass jedem Mensch das Recht auf ein würdevolles Leben zusteht.
Ebenso ein gemeinsamer Wert, der momentan mit Füßen getreten wird, ist die Religionsfreiheit. Während also unser Bundeskanzler Kern momentan dafür sorgt, dass der Burschenschafter Strache Weihnachten, Ostern und Geburtstag gleichzeitig feiert, da nun endlich sein Traum über ein Kopftuchverbot wahr wird, verweilen die Herr- und Damenschaften der Grünen und Neos im tiefsten politischen Winterschlaf, nur darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Schweigen manchmal mehr sagt als tausend Worte.
Für uns, die Zivilbevölkerung ist es wichtig, die Parallelen in der Geschichte nicht zu übersehen. Während der Bürgerrechtsbewegung in den USA, waren es ziviler Ungehorsam und Aktivismus der Undenkbares bewirkt und bewegt hat. Auch während dem Kampf gegen die Apartheid in Südafrika, war es nicht Nelson Mandela alleine, der für die demokratischen Grundrechte gekämpft hat. Meist werden einzelne Personen heroisiert, doch es sind die Massen, die aus einzelnen Personen bestehen, die eine Welle gesellschaftlicher Revolutionen starten.
Kräfte bündeln
Wir müssen den Fokus von dem Kampf der einzelnen Communities wegbringen und Intersektionalität fördern. Die bekannte Aktivistin und Menschenrechtlerin Angela Davis betont immer wieder, dass der Kampf gegen Rassismus unumstritten mit dem Kampf gegen soziale Ungleichheit und gegen Sexismus verbunden ist.
Wenn privilegierte weiße Männer denken ihre kolonialen Phantasien ausleben zu können, in dem sie sich das Recht nehmen Frauen einer bestimmten Minderheit Kleidungsvorschriften zu erteilen, sie durch Verbote in ihrer Bewegungsfreiheit eingrenzen und somit ihr Existenzrecht in Frage stellen, dann ist es höchste Zeit für zivilen Ungehorsam. Denn was heute nur eine Minderheit betrifft kann schon morgen die gesamte Gesellschaft betreffen.
Komm auch du zur Demonstration „Mein Körper, mein Recht auf Selbstbestimmung“ am 4. Februar am Platz der Menschenrechte. Zeige Solidarität, erhebe deine Stimme gegen Diskriminierung und für die Menschenrechte!
Begüm Gördü