Die rechten Menschenfreunde und der Klimaschutz
Ja, das passt! Und wenn man sich ihre Wortmeldungen dazu einmal zu Gemüte führt, noch weitaus mehr. Sie sind sich ja nicht einmal selbst einig, ob sie den Klimawandel völlig leugnen, ihn halb anerkennen oder ihn als „nicht von Menschen verursachtes natürliches Ereignis“ in der Entwicklung unseres Globus abtun sollen. Die Einen halten es so, die Anderen so. Es ist ein ziemliches Herumwandeln, Herumeiern. Worin sich aber Kickl und Co als ein Patriotenherz und eine Kapitalistenseele zeigen, ist ihr Umgang mit der „Letzten Generation“. Sie bedienen sich gerne des Begriffs „Klimaterroristen“ und lassen die Absicht dahinter deutlich erkennen. Verzweifelte Menschen, in der Hauptsache Jugendliche, sollen als Kriminelle dargestellt werden und somit ein recht brauchbares Feindbild abgeben, auf das wir ausgebeuteten Sklaven des Kapitals Hass entwickeln sollen, denn sie behindern den Transport des Arbeitnehmers zur Arbeitsstätte, den Warenverkehr, die heilige Kuh „Wirtschaftswachstum“, noch schlimmer, vielleicht zerstören sie sogar „fremdes oder öffentliches Eigentum“, was in dieser Gesellschaft das größte Verbrechen darstellt. Dann kommen von Rechts die netten, menschenfreundlichen Vorschläge, wie: man soll doch die Hunde auf sie hetzen, oder wie im „lieblichen“ Piktogramm dargestellt, wenn es die Regierung schon so dahinplätschern lässt, soll sie sich nicht wundern, wenn manch rechter Recke wacker zur Tat schreitet und die „nette“ Darstellung realisiert. Auch die wahren Verursacher der drohenden Klimakatastrophe hat die blaue Truppe längst ausgemacht. Nicht undurchsichtige, unnütze Transportwege diverser Waren rund um den halben Globus oder das Verfeuern fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung, was man neuerdings zynisch als Ökostrom deklariert, nein, die Klimaaktivistinnen selbst sind, laut Pressesprecher Rauch, die wirklichen Schuldigen am hohen CO2 Ausstoß. Die durch sie verursachten Staus tragen maßgeblich zur Erhöhung der Treibhausgase bei. Darum der laute Ruf nach Strafverschärfung bei dieser Ordnungswidrigkeit. Am besten wird sein, das „Gesindel“ dem Furor des „gesunden Volksempfindens“ zu überlassen, dann muss man die Staatskasse nicht mit unnötigen Verfahren belasten. Im Wahlkampffieber hat uns ja Nehammer einen Blick ins nächste Jahrzehnt gewährt und da will ich es ihm gleichtun und auch ein wenig Utopie verbreiten. Er hat ja nicht vor, das Auto mit Verbrennungsmotor von den Straßen zu verbannen. Österreich, so spricht er mit rot-weiß-roten Herzchen vor den Augen, sei ein Autoland und deswegen werde er diese Kuh sicher nicht schlachten. Da kann ich ihm prophezeien, dass sich die Klimaaktivistinnen ziemlich rasant vermehren und die Sitzblockaden höchstwahrscheinlich zum alltäglichen Straßenbild gehören werden, wenn ihn nicht noch die Einsicht überfällt, dass man so mit unser aller Zukunft nicht umgehen kann. Der Blick in die Kristallkugel verrät allerdings, dass er sich eher auf Kickls Seite schlagen wird. Im Entmenschlichen waren nicht nur die Nazis groß, denn sogar die derzeitige unerbittliche juristische Verfolgung der Klimaaktivistinnen ist für Kickl nach wie vor ein Kuschelkurs, der unter seiner Kanzlerschaft schnell ein Ende finden würde. Und daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Vielleicht sehen wir Nehammer und den wortgewaltigen Herbert ja in zwanzig Jahren selbst auf Asphalt festgeklebt, wenn der sich infolge der Hitze derart verflüssigt, dass sich Kickl schon auf Karls Schoß setzen müsste, um noch herauszuragen.
von Elfriede GRÖMER