Fakten zum Brexit: Ein rassistisches Votum?
Das Leave-Votum kann nicht auf eine angeblich „rassistische weiße Arbeiterklasse“ reduziert werden. Drei Städte außerhalb Londons mit einer mehrheitlich nicht-weißen Arbeiterklasse haben zu beträchtlichen Teilen für den Austritt gestimmt: Luton (55% der Bevölkerung mit nicht-britischen Wurzeln), Slough (65%) und Leicester (55%) haben zu jeweils 57%, 54% und 49% für Leave votiert. Selbst im stark migrantischen Londoner Stadtteil Newham (nur 17% „weiße“ britische Bevölkerung) gaben 47% ihre Stimme für einen Austritt.
Rassismus wurde sowohl im Remain- als auch Leave-Lager geschürt. Eine Umfrage von Ipsos Mori ergab, dass 65% der befragten Austrittsbefürworter und 20% der Austrittsgegner Zuwanderung negativ sehen.
Aber die rassistischen Vorstellungen sind nicht festgefahren. Die Ipsos Mori-Umfrage zeigte ein starkes Gefälle zwischen erwarteten Auswirkungen auf einer eher abstrakten nationalen und persönlichen Ebene. 47% der Austrittsgegner gaben an, dass sie sich nicht persönlich von Zuwanderung betroffen fühlen, diese Zahl lag bei den Austrittsbefürwortern (52%) sogar noch höher.
Zwar waren 89% der Leave-Wähler der Meinung, das Votum würde die Zuwanderung begrenzen, aber nur 38% waren davon wirklich begeistert – ein Indiz dafür, so Ipsos Mori, dass viele Austrittswähler nur „ein Lippenbekenntnis“ für die rassistische Agenda von UKIP und rechten Tories abgelegt haben.