Flüchtlingsprotest in Traiskirchen: „Ein Leben in Würde für meine Kinder!“
Zu Beginn der Demonstration versammelten sich 500 Menschen am Bahnhof, dazu gesellten sich viele Anrainer_innen. Als der Protest am Lager Traiskirchen vorbeizog, strömten hunderte Flüchtlinge durch die Tore, zeigten sich begeistert von der Solidarität und genossen die Möglichkeit für ihre Rechte zu demonstrieren. Sie müssen seit Wochen unter miserabelsten Bedingungen im Lager leben.
Die Sympathien der Traiskirchner_innen waren den Protestierenden gesichert, weil Aktivist_innen vor Ort gleich zu Beginn klarstellten, dass sich die Demonstration nicht gegen die Bewohner_innen von Traiskirchen, sondern gegen die Politik des Innenministeriums richtete.
Solidarität mit Anrainern
Eine Gruppe von fünf Bewohner_innen aus Traiskirchen kam zum Infostand der „Neuen Linkswende“ und fragte, ob wir sie denn für Rechte hielten. Wir antworteten: „Natürlich nicht, man sieht an den Wahlergebnissen in Traiskirchen, ihr seid nicht empfänglich für rechte Propaganda.“ In Traiskirchen stimmten bei den letzten Gemeinderatswahlen 73,1 Prozent für die SPÖ und 14,0 Prozent für die FPÖ.
Sie stimmten zu: „Genau, das Innenministerium versucht uns gegeneinander aufzuhetzen. Durch diese Politik verlieren alle, Anrainer und Flüchtlinge. Wir haben nichts gegen Asylanten, weil wenn man 4.000 Österreicher auf so engen Raum zusammenpfercht, dann gibt es dieselben Probleme.“ Das offizielle Limit ist 480 Personen.
Unhaltbare Zustände
Auch Nihadh aus Bosnien stellte klar: „Ich habe selbst fünf Jahre in Traiskirchen gelebt (von 1994 bis 1999, Anm.). Damals mussten nicht so viele Menschen dort sein. Ich habe Angst, dass bei dieser Hitze die Pest ausbricht. Das ist kein Leben, das ist ein Zustand!“. Eine junge Frau aus dem arabischen Raum sagte: „Ich bin eine Mutter, ich möchte nichts als ein Leben in Würde für meine Kinder“!
Die Behörden hatten die Demonstration zuerst untersagt. Die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) meldete daraufhin eine „Demo gegen das Demoverbot“ an, die dann zu diesem tollen Erfolg geriet. Sie verlief friedlich, trotz der Provokationen von ein paar wenigen Rechtsextremen, die einem FPÖ Aufruf gefolgt und angereist sind.