Frankreich: Revolte gegen Polizeibrutalität
Das Opfer, nur als Theo bekannt, wurde mit schweren und möglicherweise bleibenden Verletzungen ins Spital gebracht. Sein „Vergehen“: er protestierte, als Uniformierte im Zuge einer Polizeikontrolle einen Teenager schlugen.
Zahlreiche Proteste
Rund 5.000 demonstrierten daraufhin in Bobigny, Paris, und kleinere Proteste fanden in zahlreichen Städten statt. Teilweise wurden daraus Riots – mit brennenden Autos, Mistkübeln und Bushaltestellen, sowie eingeschlagenen Fensterscheiben.
Eine Reihe von Protesten fand im Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois statt – der Ort des Polizeiübergriffs. Junge Leute von dort erzählten Journalisten, dass dies ein notorischer blinder Fleck sei, wo keine Überwachungskameras installiert sind und die Polizei regelmäßig Schläge austeile.
Die Politik rief zu „Ruhe“ auf. Präsident Francois Hollande erschien sogar an Theos Spitalsbett und erpresste eine derartige Aufforderung selbst vom Opfer.
Polizei noch brutaler
Doch die Arroganz der Polizei untergrub bisher den Versuch, den Aufruhr zu stoppen. Sie argumentierte, dass das Einführen eines Schlagstocks in den Anus von Theo keine Vergewaltigung sei, sondern ein „Missgeschick“. Der Chef der Polizeigewerkschaft meinte, dass die rassistischen Beschimpfungen von Theos Peinigern „nur angemessen“ seien.
Unterdessen geht die Polizei in Aulnay noch brutaler vor – mehr Kontrollen, Verhaftungen und sogar Abfeuern scharfer Munition. Während sie die Schüsse abfeuerten, beschloss das Parlament ein neues Gesetz, das ihnen mehr Befugnisse gibt, dies zu tun.
Sieger dieser Politik ist zweifelsohne der faschistische Front National, dem rund 50 Prozent der Polizisten in den kommenden Wahlen ihre Stimme geben werden.
Bereits vergangenes Jahr zeigten der Tod von Adama Traore in Polizeigewahrsam, sowie die Repression von Streiks und Protesten die Brutalität der französischen Polizei. Die Antwort auf die Vergewaltigung von Theo führte zu einer Welle der Wut, die den antirassistischen „Marsch der Würde“ am 19. März beflügeln könnte. Weil die Polizei und deren faschistischen Verbündete momentan die Oberhand haben, ist antirassistischer Widerstand bitter nötig!