Ich konnte nicht mehr atmen
Als Bisi eine DM-Filiale in der Reinprechtsdorferstraße im 5. Bezirk betreten wollte, verteilte ein beim Eingang stehender Sicherheitsmann eine Schutzmaske an sie mit dem Kommentar: „Eine kostenlose Maske bekommt man nur, wenn man etwas kauft.“ Darauf erwiderte sie: „Erzählen Sie das allen, oder liegt es daran, dass ich schwarz bin? Was, wenn ich nicht das finde, das ich will?“ Im Laden wurde Bisi zurechtgewiesen, dass sie ihre Maske aufsetzen soll, obwohl sie das gerade tat. Auf Bisis Aufforderung, sie in Ruhe zu lassen, forderte diese sie auf, das Geschäft zu verlassen. Das tat sie aber nicht sofort, worauf die Angestellte die Polizei rief. Als Bisi gehen wollte, rief der Sicherheitsmann, dass sie das Geschäft nicht verlassen dürfe, und zog sie zurück. Trotz ihres Einwands, dass er sie nicht berühren darf und sie gehen möchte, hielt er sie weiterhin fest.
Als Bisi sich zu wehren begann, half die Mitarbeiterin ihm dabei, sie festzuhalten. Der Sicherheitsmann würgte sie, worauf sie schrie, dass sie nicht atmen kann. Angestellte und Kunden, die Zeugen des Angriffs waren, reagierten nicht. Es gelang ihr schließlich, sich zu befreien, als die Polizeibeamten eintrafen. Diese befahlen ihr, draußen auf der Straße zu warten. Ein Freund, der in der Nähe wohnte, wurde zum Übersetzen geholt. Bisi war in Tränen aufgelöst und warf der Polizei vor, dass dies nicht passiert wäre, wenn sie eine 60 Jahre alte weiße Frau gewesen wäre. Darauf drohten diese, sie zu verhaften, wenn sie nicht ruhig bliebe. Ihre Bitte, eine Anzeige aufzunehmen, wiesen die Polizisten ab. Sie sahen sich auch nicht die Aufnahmen der Kameras in der Filiale an und nahmen keine Zeugenaussagen auf. Die Polizisten behandelten Bisi wie eine Verbrecherin, anstatt wie ein Opfer eines rassistischen Übergriffes.