Identitäre in Favoriten blockiert – Jetzt FPÖ ins Visier nehmen
Die rechtsextreme „Identitäre Bewegung“ mobilisierte am Samstag, 6. Juni, zu einer Demo gegen den sogenannten „Großen Austausch“ (in ihren Augen verschwindet die „einheimische“ österreichische Bevölkerung durch Zuwanderung von Muslim_innen und Flüchtlingen). Das Bündnis „Offensive gegen Rechts“ organisierte eine breite Gegendemonstration, an der sich bis zu 1.000 Antifaschist_innen beteiligten.
Bekannte Neonazis
Etwa 200 Rassisten und knallharte Neonazis folgten dem Aufruf der „Identitären“, darunter ehemalige VAPO-Leute („Volkstreue außerparlamentarische Opposition“), Aktivisten von „Blood and Honour“-Wien und „Unsterblich Wien“ und mindestens zwei AFP-Leute („Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“). Ebenfalls mit von der Partie war Andreas Z., in seinen Kreisen auch „Zwetschke“ genannt, ein Wiener Beamter und Pitbull-Züchter. Er ist Mitglied von „Blood and Honour“-Wien und war ehemals bei der Küssel-Truppe VAPO dabei.
Einige der Neonazis sind Mitglieder in verschiedenen Organisationen, es findet tatsächlich ein reger „Austausch“ statt. Außerdem hatten die Identitären für ihren Aufmarsch extra im Ausland mobilisiert (einige Deutsche und Franzosen haben sie begleitet).
Favoriten nazifrei
Man sammelte sich im Bezirk Favoriten am Columbusplatz, von wo man zum Verteilerkreis marschieren wollte. Nach einem Drittel der Strecke wurden sie von der Polizei zum Reumannplatz und vor dort in die U-Bahn eskortiert.
Die Bewohner_innen des Bezirks, in dem viele Werktätige und Migrant_innen leben, konnten den Faschisten aus meist gutbürgerlichem Hause und ihrem Ausländerhass nichts abgewinnen. Die Gegendemonstration erhielt viel Zuspruch: „Was wollen die Trotteln da, wo es in unserem Bezirk eh so gut funktioniert mit dem Zusammenleben!“ Zahlreiche Anrainer beteiligten sich spontan am Protest. Selbstgebastelte Schilder wie „Menschenrechte statt rechte Menschen“ prägten den Protest.
Polizei räumte Blockaden
Auf der Höhe der Rotenhofgasse gelang es etwa 150 Antifaschist_innen die „Identitären“ in der Columbusgasse direkt zu blockieren. Die Blockaden mussten von der Polizei mit Gewalt geräumt werden.
Von dort bis zum Reumannplatz kamen die „Identitären“ nur mehr langsam voran. Sie hätten überhaupt nicht marschieren können, wenn die Polizei es ihnen nicht ermöglicht hätte. Auf der gesamten Route waren Tretgitter aufgestellt, der Aufmarsch wurde von hunderten Spezialeinheiten beschützt.
FPÖ angreifen
Am mehrere U-Bahn-Stationen entfernt gelegenen Praterstern kam es nach der Demo noch zu regelrechten Schlägereien und tumultartigen Szenen – Rechte attackierten einige Antifaschist_innen. Ein Aktivist musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Die Demonstration gegen die ausländerfeindlichen Hetzer war wichtig und hat gezeigt, dass die Linke auf der Straße nach wie vor um ein vielfaches stärker ist als die Faschisten. Den Schwung, den die antifaschistische Bewegung aus dem Erfolg gegen die „Identitären“ bekommen hat, muss jetzt gegen die FPÖ genützt werden.
Demo gegen die rechtsextremen Identitären (6.6.2015)
Die nächsten Gelegenheiten bieten sich am Donnerstag, 11. Juni, in Eisenstadt beim Protest gegen die rot-blaue Regierung und am Freitag, 19. Juni, wenn wir die FPÖ in Simmering mit einer Aktion "Brauner Sack" konfrontieren.