Margret Boysen: Alice, der Klimawandel und die Katze Zeta
Falls US-Präsident und Klimawandelleugner Donald Trump schon eine Liste von Büchern erstellt hat, die er verbieten wird, steht „Alice, der Klimawandel und die Katze Zeta“ sicher weit oben. Autorin Margret Boysen studierte Geologie und arbeitet seit 1999 am renommierten Potsdam-Institut für Klimaforschung. Ihr Aufgabenbereich dort ist es, dem breiten Teil der Bevölkerung wissenschaftliche Erkenntnisse zugänglich zu machen.
Genau das versucht sie mit ihrem neuen Buch und ist damit unserer Meinung nach äußerst erfolgreich. Wie der Titel schon sagt, knüpft das Buch an die Geschichte von Alice im Wunderland an. Wie im Original verfolgt Alice ein Wesen, das wie ein weißes Kaninchen aussieht. Doch sie landet nicht in einer Wunderwelt, sondern im Supercomputer eines Klimaforschungsinstituts, der bei der Erforschung des Klimawandels helfen soll.
Reise durch Epochen
Sie beginnt in der Eiszeit und durchreist geologische Epochen bis in die Gegenwart. Boysen gelingt es aus dieser Reise eine Exkursion durch die grundlegenden Begriffe der Erdwissenschaften zu machen, und dies auf eine Art, dass auch der naturwissenschaftliche Laie – wenn er sich ein bisschen Mühe gibt – mitkommt. Wer das Buch aufmerksam lesen will, dem sei das sehr umfangreiche Anmerkungsverzeichnis empfohlen, sonst überliest man vermutlich einige spannende Fakten.
Umso näher man der Gegenwart kommt, umso rasanter läuft die Entwicklung ab. Von der ersten Nutzung des Feuers über den gigantischen technischen Fortschritt bis hin zur Verwüstung der Erde durch die Menschheit: Die Schilderungen sind wissenschaftlich spannend, politisch brisant und durch den sehr eigenwilligen Erzählstil werden sie nicht trocken, sondern höchst lebhaft geschildert.
Auch die unterschiedlichen Figuren, denen man im Laufe des Buches begegnet sind mehr als interessant. Von der Eisprinzessin, dem biblischen Teufel Luzifer in Gestalt des Fortschrittes, der mathematischen Katze, dem Großgrundbesitzer bis hin zum kommunistischen Walross, alle Figuren wissen zu unterhalten.
Rettung des Planeten
Vor allem gegen Ende wird klar, dass der Ausflug in die Erdwissenschaften nicht einfach nur eine intellektuelle Spielerei ist, sondern dass es der Autorin um eine Botschaft geht. Besonders beeindruckend gelingt ihr die Schilderung des Klimawandels im Kapitel „Im Regenwald“. Alice versucht den Wald vor dem Verdursten zu retten und begibt sich auf die Suche nach Kräften, die ihr dabei helfen können. Doch wen sie auch fragt: Alle wissen zwar, dass der Regenwald verdurstet und woran das liegt, doch niemand kann ihr dabei helfen ihn doch noch zu retten. Als sie zurückkehrt, ist der ganze Wald zu einer riesigen Grassavanne geworden.
Die einzige Schwäche des Buches sind die Lösungsansätze die für den Klimawandel angeboten werden, alle bewegen sich innerhalb der Logik des Kapitalismus, was auf Dauer zu wenig sein wird.