Nazi-Schiff im Mittelmeer:
Chronologie des Versagens
13. Juni: Der Beginn der Pannenserie lässt nicht lange auf sich warten. Nach internationalen Protesten dreht der Online-Bezahldienst PayPal den „Identitären“ den Geldhahn zu und verhängt eine Kontosperre. Nichts ist es vorerst mit dem Kutter, die Faschisten verlieren die bereits gesammelten 63.000 Euro. Ihr Chef Martin Sellner und die FPÖ-nahe Seite „unzensuriert“ weinen im Netz, das Projekt verzögert sich um über einen Monat.
19. Juli: Eine großangekündigte Pressekonferenz zu Beginn der „Mission“ im italienischen Hafen Catania auf Sizilien muss abgesagt werden, weil vom Schiff bislang jede Spur fehlt – das tuckert nämlich noch 2.500 Seemeilen entfernt im Roten Meer. Immerhin haben die Faschos inzwischen einen Schiffseigner gefunden, der ihnen einen Kahn vermietet – einen 49-jährigen Schweden, der bereits zweieinhalb Jahre wegen Betrugs im Gefängnis saß.
20. Juli: Nach nur kurzer Fahrt vom Hafen in Dschibuti wird das Nazi-Schiff – die „C-Star“ – am Eingang zum Suez-Kanal von der ägyptischen Marine eingekreist. Kapitän Alexander Schleyer, ein ehemaliger FPÖ-Mitarbeiter im Parlament, kann keine vollständigen Papiere der Crewmitglieder vorlegen, berichtet die NGO-Plattform Hope not Hate. Kurz darauf sperrt auch die Crowdfunding-Plattform Patreon die Konten der „Identitären“-Führer Martin Sellner und Patrick Lenart.
27. Juli: Inzwischen hat es das Nazi-Schiff in das Mittelmeer geschafft. Aber im Hafen von Famagusta (Nordzypern) wird der Kutter erneut von den Behörden festgesetzt, Kapitän und erster Offizier werden vorläufig festgenommen. Der Vorwurf: Schlepperei und Dokumentenfälschung. Kein Witz: Die Crew, bestehend aus Flüchtlingen aus Sri Lanka, meutert und beantragt Asyl in Nordzypern.
Erst jetzt hat die „Mission“ offiziell begonnen, aber bereits die nächste Peinlichkeit wartet: Der Zeitplan ist völlig durcheinander. Ein Teil der Mannschaft, der am 19. Juli in Catania unter einem choreografierten Medienauflauf an Bord hätte gehen sollen, muss den „Stützpunkt“ in Italien aufgeben und sich klammheimlich in Zypern an Bord schmuggeln. Offenbar fürchtete man, sich noch mehr zum Gespött zu machen.
6. August: Die Lachnummer fand schnell eine Fortsetzung. Schon gehen auf dem Nazi-Schiff die Vorräte aus. Die „Identitären“ wollen im tunesischen Hafen Zarzis andocken, aber die lokalen Fischer organisieren erfolgreich eine Hafenblockade. Der Treibstoff wird knapp, das Boot treibt mehrere Tage antriebslos vor der tunesischen Küste.
11. August: Die C-Star gerät in Seenot (offenbar ein technisches Problem mit dem Motor) und muss einen Notruf absetzen. Ausgerechnet das NGO-Schiff „Sea-Eye“ eilt zur Rettung, doch die Nazis verweigern sich der Hilfe. Der Sprecher der Sea-Eye kommentiert: „Die würden lieber Zyankali nehmen, wie das in diesen Kreisen so üblich ist.“
17. August: Die „Identitären“ müssen ihre Mission schließlich abbrechen, aber nicht einmal das schaffen sie ohne sich lächerlich zu machen: Die Regierung von Malta verweigert dem Nazi-Schiff das Einlaufen in den Hafen von La Valetta und verhindert, dass das Boot mit Wasser und Proviant beliefert wird. Am 19. August müssen die „Identitären“ erneut eine Pressekonferenz in Lyon (Frankreich) absagen, da Malta das Embargo noch bis 27. August aufrechterhält und die Faschos festsitzen. Über die sozialen Medien heulen sich Sellner und seine Kameraden noch ein letztes Mal kräftig aus.
Am Samstag, 9. September wollen die „Identitären“ einen Fakelmarsch in „Gedenken an die Schlacht am Kahlenberg“ in Wien abhalten. Die Autonome Antifa Wien organisiert Protest dagegen.