Radikale Linke führt Bewegung gegen Abtreibungsverbot in Irland an

Irland hat eines der schärfsten Abtreibungsgesetze Europas. Abtreibung ist de facto illegal. Und das obwohl der Großteil der Bevölkerung eine Legalisierung von Abtreibungen befürwortet. Gewerkschaften bringen sich mittlerweile aktiv in den Kampf um Abtreibungsrechte ein. Am 8. März, dem Internationalen Frauenkampftag, gab es riesige Proteste in ganz Irland.
4. April 2017 |

Seit Jahren fordert die Frauenrechtsbewegung ein Referendum über das Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Die konstante Arbeit der Aktivist_innen und der Linksruck innerhalb der irischen Politik führten dazu, dass die Forderung nach dem Recht auf Abtreibung immer mehr Gehör fand.

Das ist unter anderem der radikalen Linken zu verdanken. Parteien wie People Before Profit (PBP) und Anti-Austerity-Alliance (AAA) stehen an der Spitze der Bewegung gegen Abtreibungen. Die PBP-Abgeordnete Brid Smith (sie ist auch Mitglied der irischen Socialist Workers Party, der Schwesternorganisation der Neuen Linkswende) hielt kurz vor dem 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, eine beeindruckende Rede:

„Frauen in Irland müssen sich über Abtreibungen im Internet informieren, weil ihnen Ärzte keine Auskunft geben und sie auch sonst keine Informationen erhalten. Besonders für junge Frauen stellt das ein unglaubliches Risiko dar, dass Sie (an die anderen Parteien im Parlament gerichtet) zu verantworten haben. Diese Gesetze müssen geändert werden!“

Tödliche Schwangerschaftsabbrüche

Die rigorosen Gesetze führen dazu, dass Frauen entweder nach England reisen müssen, um dort die Schwangerschaft abbrechen zu lassen, oder sie besorgen sich illegal Abtreibungspillen. Das Verbot der Abtreibungen kostet immer wieder Frauenleben. Die 31-jährige Irin Savita Halappanavar starb im Jahr 2012, weil ihr eine Abtreibung verwehrt wurde. Sie ist leider nicht die einzige.

Sogar die Vereinten Nationen kritisieren Irland für seine „brutalen und diskriminierenden Abtreibungsgesetze“. Besonders Arbeiterinnen werden von den Gesetzen hart getroffen und in die Illegalität gezwungen. Sie können sich die Behandlung in England, die immerhin an die 3.000 Euro kostet, nicht leisten.

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Deshalb beginnen Gewerkschaften, sich zunehmend für das Recht auf Abtreibung einzusetzen. Am 8. März demonstrierten, alleine in Dublin, weit über 10.000 Menschen für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Die meisten von ihnen trugen schwarze Kleidung, in Anknüpfung an die Bewegung für den Schwangerschaftsabbruch in Polen. Auch in anderen Städten wie Cork oder Galway gab es Demonstrationen und kleinere Streiks mit mehreren tausend Teilnehmer_innen.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.