Schuften trotz Coronakrise
Der Betrieb, für den ich arbeite, ließ und lässt arbeiten als gäbe es kein Coronavirus und keine Ansteckung. Die dortigen Geschäftsführer ignorierten aus meiner Sicht die Empfehlungen und Anweisungen der Regierung, dass z.B. Arbeitnehmer/innen nur wirklich unaufschiebbare Erwerbsarbeiten verrichten sollen/dürfen. Sie glauben offensichtlich, dass die Herstellung „ihrer“ Produkte eine unaufschiebbare und systemnotwendige Arbeit ist.
Aber natürlich glauben sie das nicht, doch der Umsatz und der daraus resultierende Gewinn ist ihnen einfach wichtiger, als die Gesundheit der Mitarbeiter. Das Credo der GF lautete ständig, dass man die Kunden nicht auf ihre Produkte warten lassen könne und eine pünktliche Auslieferung an oberster Stelle stünde.
In einem Schreiben wurde den Arbeitnehmer/innen ausgerichtet, dass keine Verschiebung zugesagter Liefertermine AKZEPTIERT wird.
Anstatt die Liefertermine wegen Pandemieausbruchs etwas zu verschieben, müssen sich die gut 180 Mitarbeiter/innen in zwei Produktionshallen und Büros täglich der Gefahr der Ansteckung aussetzen. Und wir sind bei weitem nicht der einzige Betrieb, der ungebremst weitergearbeitet hat
Der Betrieb war nur eine Woche im Notbetrieb mit kleinerer Büromannschaft. Dann hat die Geschäftsführung entschieden hat, dass danach wieder normal weitergearbeitet wird.
Es wurden von der Firmenleitung zwar einige Anweisungen bzgl. Sicherheitsmaßnahmen in den Abteilungen ausgehängt, jedoch können die Mitarbeiter bei normaler Arbeitsweise den erforderlichen Mindestabstand meistens nicht einhalten. Mund-Nasen-Schutzmasken wurden erst in der dritten Woche, in der die Ansteckungen schon sehr hoch waren in Österreich, lt. GF über die Industriellenvereinigung bestellt. Diese sind bis dato noch nicht eingetroffen und wir mussten auf die Schnelle andere Masken auftreiben. Nun haben wir über 3000 Stück Mund-Nasen-Schutzmasken im Betrieb, aber aufgrund der allmählichen Lockerungen werden sie so gut wie nicht benützt.
Anton
(Name zum Schutz geändert)