Streik der Wiener Rikscha-FahrerInnen für das Klima
Wien Innenstadt am Graben, Ecke Tuchlauben. Zwischen Chanel und Louis Vuitton streikte ein Teil der Wiener Rikscha-FahrerInnen, um zeitgleich zum Earth Strike, auf die Klimakrise und den zusammenhängenden ökologischen Fußabdruck von TouristInnen aufmerksam zu machen. Die Klimakrise wird gerade von Wohlhabendsten verursacht. Hier mal ein Kurztrip und schon wieder in den nächsten Flieger. Schnell und bequem muss es sein, dann doch lieber mit dem Auto und Taxi als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt. Danach in ein Restaurant, um ein Wiener Schnitzel zu verkosten, das schnell herunter geschluckt ist, jedoch einen enormen Ressourcenverbrauch in Wasser- und Ackerfläche im Vergleich zu vegetarischer Kost, hat. Dann stellt sich noch die Frage: „Wo kann ich gut shoppen gehen, um mich neu einzukleiden?“
Mit Schildern wie „Tired of Shopping? HOP ON to the Earth Strike“ oder „Get a lift, before the Climate drifts“ luden die streikenden RikschafahrerInnen dazu ein, einmal auf einen Shoppingeinkauf zu verzichten und dafür ein gratis Taxi zum „Earth Strike“ anzunehmen.
Ebenfalls wurde ein kurzfristiges „Climate Strike Tourist Information“ Büro eingerichtet, das den PassantInnen Alternativen zum „Konsumwahnsinn“ vorschlägt: „Tired of Shopping? Enjoy Vienna’s forests before they are desert.“
Ob die meisten TouristInnen überhaupt wissen was Climate Justice, Klimagerechtigkeit, bedeutet? Der globale Norden heizt den Klimawandel mit dem größten Fußabdruck an Ressourcen gewaltig an, doch die ärmere Bevölkerung im Süden, die am wenigsten dazu beiträgt, leidet oft am stärksten unter dessen Folgen.
Die Reaktionen der PassantInnen waren sehr unterschiedlich: Von neugierigen Blicken, von einem offenem interessierten Ohr, von einer Meinung, dass Streiken sowieso hoffnungslos ist und sich nie etwas ändern wird, bis hin zur Empörung, warum gerade hier am Graben gestreikt wird.
Vor allem Einheimische wussten vom „Earth Strike“, hatten es jedoch oft zu eilig, um auf ein näheres Gespräch einzugehen. Einige SchülerInnen informierten sich, wo genau die Demonstration und Kundgebung stattfinden sollen. Sie waren extra für den weltweiten Klimastreik aus verschiedenen Bundesländern angereist.
Patricia Falmbigl