600 gegen Neonaziaufmarsch am Wiener Deserteursdenkmal
Bis zu dreihundert Rassisten und Neonazis versammelten sich am Samstag, 21. November, ausgerechnet am Denkmal für die Opfer der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz in Wien. Auf der rechten Kundgebung wurden Lieder von der „NPD-Schulhof-CD“ gespielt: „Es ist deine Heimat, dein Land, dein Tod, Deutschland braucht dich jetzt, in seiner Not.“ „Legt euch Waffen zu“, meinte ein steirischer Sprecher zu den Teilnehmenden. „Übernehmen wir Verantwortung.“ Die Polizei erlaubte die Neonazi-Hetze.
Die National Partei Österreich (NPÖ) zeigte, wie das DÖW dokumentierte, auf ihrer Facebook-Seite ihren Charakter: „Die gehört in die Gaskammer“ (bezogen auf Angela Merkel), „Asylbetrüger vernichten und unsere Zukunft sichern in Gedenken an Rudolf Hess“ (Hess war Hitler-Stellvertreter). Sie bewerben ein Video namens „Der Holocaust ist die größte und nachhaltigste Lüge.“ Die Aufdecker-Seite Stoppt die Rechten bezeichnet die NPÖ als „Spucknapf für Hetzer und Neonazis“.
Einheitsfront gegen die Nazis
Auf der NPÖ-Facebook-Seite war auch ein mit einem Hakenkreuz verziertes Bild der neonazistischen Terrorgruppe Combat 18 zu finden. Auch die der FPÖ nahestehenden „Identitären“ mobilisierten zur Nazi-Kundgebung, sowie braune Schläger von „Unsterblich Wien“. Vermummte Neonazis versuchten den antifaschistischen Gegenprotest ohne Erfolg anzugreifen. Die Offensive gegen Rechts (OgR) organisierte kurzfristig den Gegenprotest mit bis zu 600 Antifaschist_innen.
Michael Genner, Obmann von Asyl in Not, machte das Fehlen der Entnazifizierung in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Er attackierte die aktuelle Politik dafür, dass die FPÖ im Parlament sitzen darf und Neonazi-Aufmärsche erlaubt werden. Die Unterstützung durch den Staat ist der letzte Trumpf für Ewiggestrige. Die wichtigste Aufgabe für die organisierte Linke ist es, breite Bündnisse zu schmieden. Die Mehrheit der Bevölkerung widert Faschismus an. Zehntausende können gegen die NS-Nostalgiker im Parlament und auf der Straße mobilisiert werden.
Gegenkundgebung: Kein Aufmarsch von Neonazis und Rassisten!
Antifa-Gegenkundgebung 21.11.2015 Heldenplatz