Protest auch in Wien: Rosen gegen Rassismus nach Brandanschlag
Unter dem Motto „Rosen gegen Rassismus“ rief die Plattform für eine menschliche Asylpolitik am Montag, 6. Juni, zu einem spontanen Protest vor dem Marcus-Omofuma-Denkmal in Wien. Vergangene Woche hatten Unbekannte das geplante Asylheim in Altenfelden (Oberösterreich) niedergebrannt.
„Ich finde es furchtbar, wenn Gewalt gegen Flüchtlinge angewandt wird“, sagte Christine Franz (24), die seit Monaten freiwillig Asylwerber_innen betreut. Georg Amann (53), Aktivist bei Train of Hope, hat sich extra eine halbe Stunde zwischen zwei Terminen in der Flüchtlingshilfe herausgeschlagen, um beim Protest mit dabei zu sein: „Mir hat die Meldung des Roten Kreuzes sehr imponiert, das Asylheim gleich wieder ‚aus Liebe zum Menschen‘ aufzubauen.“
Besonders regte am Protest die Aussage von Innenministers Wolfgang Sobotka auf, der den Terrorakt als „Ausrutscher“ verharmloste, während sich die Zahl der rechtsextremen Anschläge im letzten Jahr verdreifacht hat. Das Schließen der Grenzen und die Abkehr von der Willkommenskultur habe den Boden für Rechtsextreme aufbereitet. „Wir machen einen Pakt mit dem Teufel. Die Gewalt, die jetzt dazu kommt, ist sehr besorgniserregend“, meinte Studentin Cornelia Hipp (19).
Solidarität sichtbar machen
Schriftstellerin Susanne Scholl kritisierte in ihrer Rede die Reaktion der Politik auf das rassistische Verbrechen. „Die Verrohung in der Sprache mündet in Gewalt. Einen Ausrutscher begeht man nicht freiwillig“, meinte Erich Fenninger, Geschäftsführer der Volkshilfe Österreich. „Die Menschen, die diesen Anschlag gemacht und den Brandsatz gelegt haben, haben das gezielt getan, um ein politisches Signal zu setzen.“ Jetzt gehe darum, für ein solidarisches Österreich aufzustehen. Das meinte auch Cornelia: „Wir müssen jetzt unsere Kräfte bündeln, diesen Menschen weiterhin zu helfen.“
Für Empörung sorgte dementsprechend der neue Vorstoß von Außenminister Sebastian Kurz, Flüchtlinge auf Inseln im Mittelmeer zu internieren. Dies sei die Fortsetzung der ständigen Asylrechtsverschärfungen der letzten 25 Jahre, wie Anny Knapp von der Asylkoordination feststellte. Das Menschenrecht auf Asyl müsse gewahrt bleiben, waren sich die Kundgebungsteilnehmer_innen einig.
Auch vor dem Lindwurm in Klagenfurt wurden Rosen niedergelegt. Bereits am Vortag kamen großartige 1.000 Menschen zur Kundgebung gegen Hass und rechtsextreme Gewalt in Altenfelden.