Angebliche Molotowcocktail-Werfer waren harmlose Blogger

Das Gerücht, Demonstrierende hätten Molotowcocktails auf Polizeibeamte geworfen, stellte sich als falsch heraus. Die als gemeingefährlich dargestellten „Russen“ waren harmlose Menschenrechtsaktivist_innen, die sich ein eigenes Bild vom Geschehen rund um den G20-Gipfel machen wollten.
24. Juli 2017 |

In der Nacht auf Samstag, 8. Juli ließ die Polizei das Hamburger Schanzenviertel von Spezialeinheiten mit Sturmgewehren stürmen. Sie rechtfertigte den Einsatz damit, dass Aktivist_innen auf einem Dach Beamte in einen „Hinterhalt“ gelockt, dort Steine und Molotowcocktails vorbereitet hätten. Die österreichische COBRA verhaftete bei der Erstürmung des Gebäudes 13 Menschen – neun deutsche und vier russische Staatsbürger_innen. Nach 48 Stunden mussten sie freigelassen werden.

Jetzt bestätigte sich, dass die in den Medien als gemeingefährliche „Russen“ gebrandmarkten bloß harmlose Internetaktivisten waren. Der deutsche Fernsehsender ARD hat mit den Vieren ein Skype-Interview geführt. „Wir sind Menschenrechtsaktivisten“, erzählten sie. Nach Hamburg seien sie gekommen, um von den Protesten für ihren Blog zu berichten.

Wie Medien nach G20 Politik machen

Wie Medien nach G20 Politik machen

Nur ein Aktivist sei auf das Dach geklettert. „Das Gebäude war ein guter Ort zum Filmen. Von oben hatte man eine gute Perspektive.“ Nachdem er Aufnahmen gemacht hatte, trafen die vier im Hinterhof des Gebäudes wieder zusammen, wo sie erst abwarteten wollten, bis sich die Lage draußen entspannen würde. Dann ging alles sehr schnell. Sondereinheiten stürmten den Hof, sie wurden auf den Boden geworfen. „Sie haben uns wie Terroristen behandelt.“

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.