Anti-Abschiebe-Proteste in Wien, Graz und Salzburg: „Leute, steht auf!“

Am Freitag, 9. Juni demonstrierten über 600 Menschen in Wien, je 300 zeitgleich in Salzburg und Graz gegen die unmenschliche Abschiebepraxis in Österreich. Kraftvoll und selbstbewusst verlangten betroffene Schutzsuchende und ihre Unterstützer_innen Solidarität statt blutige Grenzregimes.
12. Juni 2017 |

Die österreichische Regierung muss endlich die Abschiebungen in Kriegsgebiete wie nach Afghanistan stoppen. Die grüne Grazer Stadträtin Tina Wirnsberger sagte in ihrer Rede: „Weil die Regierung, die zwar Österreichern dringend empfiehlt, Afghanistan zu verlassen, weiterhin Menschen dorthin zurückschickt, haben wir uns heute zahlreich am Eisernen Tor versammelt und fordern: Abschiebungen stoppen!“ In den Städten Wien, Graz und Salzburg gab es gleichzeitig Ansprachen, Gedichte oder Musik von afghanischen und syrischen Flüchtlingen.

Rund 300 Menschen versammelten sich am Ferdinand-Hanusch-Platz in Salzburg. Foto: Ali Mohammadi

 

In seiner großartigen Ansprache appellierte Flüchtling Mohammad Rahim in Wien: „Wir lernen eure Sprache, eure Kultur und die jungen Leute gehen hier zur Schule. Sie wollen eine Ausbildung machen oder vielleicht sogar studieren… Wir wollen helfen, die Welt zu verbessern und Frieden zu bringen. Gebt uns bitte diese Chance.“ Er sagte weiter: „Bitte zerstören sie nicht unsere Hoffnungen indem sie uns in den Krieg abschieben. Bitte Leute, steht auf für unsere Rechte, die Freiheit und den Frieden.“

In Graz protestierten 300 Menschen gegen die Abschiebungen nach Afghanistan. Foto: Wolfgang Ölzant

 

Neue Hoffnung: Höchstgerichte attackieren Abschiebepraxis

Neue Hoffnung: Höchstgerichte attackieren Abschiebepraxis

Die Akzeptanz von Flüchtlingen ist zuletzt weiter gestiegen und eine Reihe von Enscheidungen von Höchstgerichten erklärten die Abschiebungen nach Kroatien und Afghanistan für rechtswidrig. In Deutschland haben Berufsschüler_innen in Nürnberg die Abschiebung ihres Freundes verhindert, was die deutsche Regierung dazu trieb, die Deportationen vorerst auszusetzen. All das macht Hoffnung!

 

Unter Mitarbeit von Astrid Schmalzhofer in Graz.
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.