Fotobericht: Das war die Protestwoche gegen die G20!

Hamburg wurde aufgrund des G20-Gipfels, der am 7. und 8. Juli im Schanzenviertel stattfand, von Protesten geradezu erschüttert. Tausende Menschen organisierten vielfältige und kreative Protestaktionen und stellten sich der brutalen Polizeigewalt entschlossen entgegen. Neue Linkswende beteiligte sich an der Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“ und gibt einen Überblick über die Proteste in der Woche des G20-Gipfels.
18. Juli 2017 |

Sonntag, 2. Juli: Protestwelle „Eine andere Politik ist nötig“. Der Beginn der Proteste gegen den G20-Gipfel nahm mit der Protestwelle unter dem Motto „Eine andere Politik ist nötig“ einen erfolgreichen Anfang. Trotz starkem Regen versammelten sich rund 18.000 Menschen auf dem Hamburger Rathausmarkt und bildeten ein buntes Meer aus Fahnen und Bannern. Der Protestmarsch wuchs später sogar auf beeindruckende 25.000 Menschen an. Auf der Binnenalster demonstrierten 150 Boote, Kanus und Flöße gegen den G20-Gipfel sowie gegen Umweltverschmutzung und für Klimaschutz. Foto: Daniel Bockwoldt/G20 Protestwelle

 

Dienstag, 4. Juli: Massencornern. Die Initiative „Alles Allen“ hat am Dienstag, den 4. Juli zum „hedonistischen Massencornern“ aufgerufen. Tausende Menschen haben sich im Schanzenviertel, rund um St. Pauli und im Karoviertel auf öffentlichen Plätzen zum gemeinsamen Feiern und Zeit verbringen getroffen. Der Protest war eine Reaktion auf die Gewalt der Polizei, die sich seit Wochen wie eine Besatzungsmacht in der Stadt ausbreitete und ein absurd großes Platzverbot von 38 Quadratkilometern verhängt hatte. Mit der Aktion sollte der öffentliche Raum zurück erobert werden. Auch dagegen ging die Polizei gewaltsam vor. Foto: Empire St. Pauli/Flickr, CC BY-NC 2.0

 

Mittwoch, 5. Juli: Marsch der 1.000 Gestalten. Der Marsch der 1.000 Zombies, die am Mittwoch durch die Hamburger Innenstadt leise und unheimlich gewankt sind, hat in den sozialen Medien großen Anklang gefunden. Die Idee für die Aktion kam den gemeinnützigen Verein „Neu am See e.V.“, der mehrere Projekte in der Flüchtlingshilfe durchgeführt hat. Grau angemalt brachten die 1.000 Gestalten die Freudlosigkeit und Fremdheit eines Lebens innerhalb des kapitalistischen Systems zum Ausdruck. Im Laufe des Protests befreiten sie sich von diesem „Staub“ und der Last und die Vielfalt der Menschen kam zum Vorschein. Foto: Andrea Rüster/1000gestalten.de

 

Mittwoch, 5. Juli 2017: Nachttanzdemo. Am Mittwochabend organisierten die Veranstalter „Alles Allen“ eine bunte, laute Nachttanzdemo. Unter dem Motto „Lieber tanz ich als G20“ trafen sich bis wieder zu 20.000 Menschen. Ihr Protest richtete sich gegen „Grenzen, Gier und gähnende Langeweile“. Die Teilnehmenden hatten es satt, dass über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen über ihr Leben und ihre Zukunft gefällt werden. Foto: Kevin Hackert/Flickr, CC BY-NC 2.0

 

Mittwoch, 5. Juli und Donnerstag, 6. Juli: Gipfel für globale Solidarität. Ein Bündnis von 77 linken und zivilgesellschaftlichen Organisationen hatte sich anlässlich des G20-Gipfeltreffens formiert und einen Alternativgipfel für globale Solidarität organisiert. Laut den Organisator_innen nahmen über 2.000 politisch interessierte Menschen am Gipfel teil. An zwei Tagen wurden 11 große Podiumsdiskussionen und über 70 Workshops abgehalten zu Themen wie Imperialismus, Kapitalismus, Ausbeutung und Unterdrückung sowie Klimawandel. Neue Linkswende beteiligte sich an der Debatte „How do we fight the different faces of the far-right?“ Foto: Attac Deutschland/Facebook

 

Donnerstag, 6. Juli: Welcome To Hell-Demo. Am Donnerstag, den 6. Juli rief das autonome und antikapitalistische Bündnis „G20 – Welcome to Hell“ zum internationalen Protest auf. 12.000 Menschen folgten dem Aufruf und versammelten sich am Fischmarkt in St. Pauli zur Auftaktveranstaltung. Die friedliche Kundgebung begann mit musikalischen Beiträgen und politischen Reden. Als die Demonstration losmarschieren wollte, rückten Hundertschaften der Polizei mit vier Wasserwerfern an und zerschlugen sie. Trotz der immens brutalen Polizeirepression formierte sich der Protest ein weiteres Mal und marschierte mit bis zu 20.000 Menschen zur Reeperbahn. Foto: Andre Vallias/Twitter

 

Freitag, 7. Juli: Colour the Red Zone. Unter dem bunten Motto „Colour the Red Zone“ blockierte das Kollektiv „Block G20“ die Zufahrtsstraßen zu den Messehallen, drang dabei in die „Rote Zone“ vor und störte den Ablauf des Gipfels erheblich. Die Frau des US-Präsidenten Melania Trump konnte nicht aus ihrer Unterkunft und es musste sogar eine Veranstaltung von Finanzminister Wolfgang Schäuble abgesagt werden. Obwohl die Blockaden friedlich verlaufen sind, ging die Polizei mit brutaler Repression vor. Videos belegen, dass österreichische Polizeieinheiten wie die WEGA auf wehrlose Demonstrierende einprügelten. Foto: blockg20.org

 

Freitag, 7. Juli: Demo „Shut down the logistics of capital!“ Das Bündnis „ums Ganze!” organisierte mit der Gruppe „Grow” gleich vier Demonstrationszüge, um damit die Zufahrtswege zum Hamburger Hafen zu blockieren. Die Demonstrant_innen, die bereits um 7:00 Uhr früh aus vier unterschiedlichen Orten in Wilhelmsburg Richtung Industriehafen marschierten, griffen den Hafen als Drehscheibe der deutschen Exportwirtschaft und somit als Symbol des Kapitals an. Foto: „ums Ganze!“-Bündnis/Facebook

 

Freitag, 7. Juli: Bildungsstreik „Jugend gegen G20“. Die Initiative „Jugend gegen G20“ – ein Zusammenschluss aus sozialen, internationalen, gewerkschaftlichen und antifaschistischen Organisationen, veranstaltete einen „Bildungsstreik gegen G20“. Die Schüler_innen demonstrierten für eine selbstbestimmte Schulbildung, gegen Kürzungen im Schul- und Bildungsbereich und gegen den G20-Gipfel. In einem Rückblick auf die Demonstrationen solidarisieren sie sich mit allen Aktionen der Protestwoche und kritisieren, dass sie nur deshalb als Vorbild für friedlichen Protest hergenommen werden, weil zusammengeschlagene Kinder und Jugendliche schlechte Bilder abgegeben hätten. Wochenlang wurde ihnen mit Klassenbucheinträgen gedroht sowie die ursprüngliche Demoroute untersagt. Die Schüler_innen sind stolz auf ihren Protest. Foto: Jugend gegen G20/Facebook

 

Freitag, 7. Juli: Colourful Mass. Mit einer Fahrraddemo unter dem Motto „Colourful Mass“ wurde ebenfalls gegen den G20-Gipfel demonstriert und ein Zeichen gegen Umweltverschmutzung und Klimawandel gesetzt. Die fahrenden Demonstrant_innen richteten sich gegen Klimawandelleugner wie Donald Trump und kritisierten den massenhaften CO2-Ausstoß durch die nach Hamburg beordeten Einsatzkräfte aus ganz Deutschland und Europa. Foto: Youtube Screenshot/lichtung wald

 

Freitag, 7. Juli: Demo „G20 entern, Kapitalismus versenken“. Am Freitagabend fand eine weitere antikapitalistische Großdemonstration gegen den Gipfel der Herrschenden statt, organisiert von dem Bündnis „G20 entern“, bestehend aus linksradikalen Organisationen. Aus ganz Europa folgten Aktivist_innen dem Aufruf und versammelten sich zu Tausenden im Schanzenviertel. Foto: g20-hamburg.mobi

 

Samstag, 8. Juli: Demo „Grenzenlose Solidarität statt G20“. Ein riesiges Bündnis aus linken und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Vereinen mobilisierte zur Massendemonstration unter dem Motto „Grenzenlose Solidarität statt G20“. Fantastische 100.000 bis 200.000 Menschen gingen für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung sowie gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit, Sexismus und Homophobie auf die Straße. Eine spontane Sitzblockade vereitelte erfolgreich die Erstürmung der Abschlusskundgebung durch Hundertschaften der Polizei mit zwei Wasserwerfern. Foto: Rasande Tyskar/Flickr, CC BY-NC 2.0

Sonntag, 9. Juli: Demo „Nobody forgotten, nothing forgiven“. Aktivist_innen gingen in Solidarität mit den inhaftierten Demonstrant_innen auf die Straße und demonstrierten vor dem Hamburger Gefängnis. Die Teilnehmer_innen prangerten die Eskalationsstrategie der Polizei an und ihre unverhältnismäßigen Reaktionen auf Verwaltungsübertritte.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.