Die Vögel singen und die Säbel rasseln: Venezuela in den Fängen des US-Imperialismus

Trump’s mörderischer Feldzug in der Karibik, geschickt verpackt in verstaubte „Red Scare“-Rhetorik, erinnert bildlich an die US-Containment Politik aus den Zeiten des Kalten Krieges. Dieses Mal sind es venezolanische Boote, auf denen Zivilist*innen unter dem Vorwand der Drogenbekämpfung mittels grauslichen Double-Tap-Attentaten abgemurkst werden. Am absurdesten erscheint wohl aber die jüngste Nachricht aus dem Weißen Haus, dass Venezuela mit dem Drogenhandel „chemical warfare“ gegenüber der US-Bevölkerung betreibe. Die Vögel zwitschern das Lied vom Krieg.
29. Dezember 2025 |

Jetzt wo die bipolare Weltordnung zwischen den USA und China tatsächlich auch geopolitisch Form anzunehmen scheint, ist zu beobachten, dass sich die Großmächte allesamt wieder auf ihre geographischen Einflusssphären zurückziehen. Nachdem sich Europa für die Amerikaner ebenfalls als zunehmend uninteressant darstellt, ist das für die USA klassischerweise Mittel- und Südamerika.


Der Westen hatte schon immer ein riesiges Interesse daran, aufmüpfige Regime, die es wagen, sich gegen imperialistische Machtspielchen zu wehren, einzuschüchtern. Und wenn das nicht ausreicht, dann putscht man sie eben weg. Mithilfe der CIA inszenierte Staatsstreiche führten in der Nachkriegszeit immer wieder zum Umsturz progressiver Regierungen, etwa in Guatemala, Brasilien, und am prominentesten wohl in Chile 1973.

Heute inszeniert sich Trump in Washington als der große „Peacemaker“. In Lateinamerika glaubt das, außer seine ultrarechten Freunde a la Bolsonaro und Co., wirklich niemand. Bereits im Oktober entsandte der US-Präsident ein wahnsinniges Militäraufgebot vor die Venezolanische Küste, das bei vielen Menschen in der Region wohl wieder dunkle Erinnerungen hervorkommen lässt.

Antiimperialismus und Korruption


Die Animosität gilt dabei dem derzeitigen venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro, von der Partido Socialista Unido de Venezuela. Im Jahr 2013 übernahm er nach dem Tod des weltbekannten Sozialisten Hugo Chavez die Führung Venezuelas. In die Fußstapfen von Chavez zu treten, der im Zuge seiner bolivarianischen Revolution Linken auf der ganzen Welt legitime Hoffnungen auf „Sozialismus im 21. Jahrhundert“ machte, stellte sich für Maduro jedoch als unmöglich heraus.


Während Chavez‘ „Sozialismus von Oben“ massive Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums und die Stärkung marginalisierter Gruppen bedeutete, und gleichzeitig linke Bewegungen in ganz Lateinamerika anspornte, war rund um Maduro bereits zu Beginn seiner politischen Karriere ein korruptes bürokratisches Regime im Entstehen, das repressiv gegen Arbeiter*innen vorgeht. Ein vermeintlich sozialistischer Staat, in dem sich die Führungsriege eine eigene bürokratische Klasse abseits der Arbeiterschaft aufbaut, muss zwangsweise degenerieren, aber unter Druck von Sanktionen umso schneller. Auch die sozialistischen Freunde in der Region fehlen Maduro. Umgeben von kapitalistischen Marktwirtschaften, die in jüngster Zeit zunehmend nach rechts schwenken, findet sich Venezuela in absoluter internationaler Isolation, und damit den Bestrebungen des US-Imperialismus hilflos ausgeliefert.

Washington muss scheitern


Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die rechts-außen-stehende venezolanische Oppositionspolitikerin und Putschistin Maria Corina Machado ist die jüngste Schande der europäischen Eliten und steht symbolisch für die Bereitschaft des Westens, mit Maduro kurzen Prozess zu machen.

Als revolutionäre Sozialist*innen stellen wir uns entschieden gegen von außen aufoktroyierten Regime-Wandel. Washington soll sich an Venezuela gehörig die Finger verbrennen.