Ein Hilferuf für Mariam und Tagleb aus Syrien

Christina Hochfellner schrieb uns einen Leserinnenbrief über die geplante Deportation des syrischen Ehepaares Mariam und Tagleb. Über 3.700 Menschen unterzeichneten eine Petition für das Bleiberecht der beiden und seit 21. Oktober wissen wir: sie dürfen bleiben, weil die Frist zur Abschiebung verstrichen ist!
19. Oktober 2016 |

Ihr Lieben, wir brauchen dringend eure Hilfe. In letzter Zeit habe ich mich viel engagiert. Und jetzt ist es so weit. Die Realität holt uns ein. Mariam und Tagleb, das syrische Ehepaar, das seit Jänner bei meinem Großcousin und seiner Familie in Kalwang lebt, droht die Abschiebung nach Kroatien.

Alles was sie und uns momentan noch retten kann, ist eine Besinnung auf die Menschlichkeit. Je größer die Präsenz und die mediale Aufmerksamkeit ist, desto besser stehen die Chancen der beiden. Tragen wir die Geschichte von Mariam und Tagleb in die große weite Welt hinaus, damit die Familie meines Großcousins vereint bleiben kann.

Mariam und Tagleb flüchteten Ende 2015 aus Syrien nach Österreich, nachdem sie in ihrer Heimat alles verloren hatten und um ihr Leben fürchten mussten. Im Jänner 2016 wurden die beiden von der Familie Dokter in Kalwang in deren Haus aufgenommen. Durch ihre liebe, hilfsbereite und höfliche Art haben sich Mariam und Tagleb sofort in den Familien- und Freundeskreis eingefügt.

Je größer die Präsenz und die mediale Aufmerksamkeit ist, desto besser stehen die Chancen der beiden. Tragen wir die Geschichte von Mariam und Tagleb in die große weite Welt hinaus, damit die Familie meines Großcousins vereint bleiben kann.

Mariam war in Syrien Professorin für englische Literatur. Tagleb arbeitete als Zahnarzt. Beide sprechen bereits ganz gut deutsch und helfen ihrerseits mit viel Freude und Hingabe bei der Flüchtlingsbetreuung bzw. als Dolmetscher mit. Mariam und Tagleb bewirtschaften außerdem einen eigenen Garten, beteiligen sich an der Pflege der örtlichen Blumendekoration und sind bei den Kalwangern mittlerweile sehr beliebt und gerne gesehen.

Abschiebungen zerstört ihr Leben

Aufgrund des Dublin-Abkommens sollen sie nun zurück nach Kroatien abgeschoben werden, weil Kroatien das Land ist, in dem sie erstregistriert wurden.Alle Menschen, die mit Tagleb und Mariam in Berührung gekommen sind, sprechen sich dafür aus, dass die beiden in Österreich bleiben dürfen und ein Leben in Sicherheit führen können, solange der Syrienkrieg tobt.

Eine mögliche Abschiebung bedeutet für Mariam und Tagleb ein neues schweres Trauma durch den abermaligen Verlust ihrer mit Mühe neu aufgebauten Existenz und ihrer sozialen Eingebundenheit in der Gastfamilie.
Für ihre Gastfamilie und alle Helfer, die ihnen bisher zur Seite gestanden sind und sie lieb gewonnen haben, wäre die Abschiebung ein Zeichen, dass Bürokratie über Menschlichkeit siegt.

Mariams und Taglebs größter Wunsch ist es, dem Land Österreich, das sie in ihrer größten Not aufgenommen hat, zu danken und zu dienen, indem sie nützliche Mitglieder der Gesellschaft werden. Sie sollen nicht zum zweitem Mal innerhalb kurzer Zeit alles verlieren, vor den Trümmern der eigenen Existenz stehen und erneut in einem völlig fremden Land von Null beginnen müssen.

Christina Hochfellner

Am 22. Oktober wurde bekannt, dass Mariam und Tagleb bleiben dürfen, da die Frist zur Abschiebung ausgelaufen ist! Hier geht's zur Petition Petition für Mariam und Tagleb.
Großdemonstration #LetThemStay #LasstSieBleiben: 26. November, 14 Uhr Westbahnhof. Mehr Infos: menschliche-asylpolitik.at | Facebook
 
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.
Leser_innenbriefe spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider