Größte Demo gegen Linzer Burschenbundball nach Nazilieder-Skandal
Die Causa Nazilieder der FPÖ sorgt für gewaltige Empörung. Mit gezählten 3.800 Teilnehmer_innen waren es am Samstag, 3. Februar die bislang größten Proteste gegen den Linzer Burschenbundball (zum Vergleich: im Jahr 2015 waren es 2.200 Menschen, 2016: 1.500, 2017: 1.000). Schon eine Woche zuvor sorgte die Affäre um Udo Landbauer für die bis dato größte Demonstration gegen den FPÖ-Akademikerball in Wien.
1817 Martin Luther Platz ist voll ! 3800 Menschen haben sich gegen Rassismus und Hetze versammelt. pic.twitter.com/yvwUuqG05X
— Linz gegen Rechts (@LinzGegenRechts) February 3, 2018
„Die Linzer sind am 13. Jänner mit mehreren Bussen zur Großdemo nach Wien gekommen“, erklärte Julia Hess von der Sozialistischen Jugend Wien im Gespräch mit Linkswende jetzt. „Deswegen sind wir heute hier, um unsere Genossinnen und Genossen zu unterstützen und auch in Linz vereint Widerstand zu leisten.“
Neben dem oberösterreichischen FPÖ-Chef Manfred Heimbuchner, Mitglied des deutschnationalen „Corps Alemannia Wien zu Linz“, war auch die dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller von der Mädelschaft „Iduna Linz“ am Ball zugegen.
Breiter Widerstand
Zum Protest aufgerufen hatte das Bündnis Linz gegen Rechts. Jung und alt, viele Schüler_innen, Studierende und Gewerkschafter_innen beteiligten sich an der Demonstration. Mit dabei waren auch wieder die Omas gegen Rechts. Auf selbstgebastelten Plakaten war unter anderem „Burschenschafter sind so was von 1938“ und „Eure Gesinnung ist ein Haufen Mist“ zu lesen.
Hevin und Ella, zwei Schülerinnen aus Linz, erzählten: „Wir haben eine Stimme und diese Stimme nutzen wir heute, um ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen. Denn mit Faschismus kann unsere Welt nie friedlich werden!“ Eine Studentin aus Linz sagte: „Ich bin zufällig vorbeigekommen und hab mir gedacht: diese Gelegenheit muss ich nutzen, um zu zeigen, dass ich nichts von der neuen Regierung halte. Vor allem der Nazi-Skandal um Landbauer hat mich aufgeregt.“
Gegen Schwarz-Blau in Bund und Land
Viele kamen, um ihre Ablehnung gegen die schwarz-blaue Bundesregierung als auch Landesregierung in Oberösterreich sichtbar zu machen. „Als alleinerziehende Mutter leide ich besonders unter dem Sozialabbau. Denjenigen, die eigentlich Unterstützung benötigen, macht es Schwarz-Blau dagegen noch schwerer“, erzählte uns Lisa, derzeit freie Dienstnehmerin. „Sehr wichtig ist mir, gegen ihre frauenverachtende und faschistische Politik zu protestieren.“
Besonders schändlich ist, dass die Johannes-Kepler-Universität (JKU) wie in den vergangenen Jahren den Ehrenschutz des Balls übernahm. Dementsprechend breit war der Widerstand. Stefanie von der Katholischen Jugend war empört: „Wir haben es satt, dass die rechten Parteien die christlichen Werte an sich reißen und sie in den Dreck ziehen!“
Schwung nutzen
Rafael Schöberl vom Bündnis Linz gegen Rechts zog das Resümee: „Die großen Demonstrationen gegen die Angelobung der Regierung, die massenhafte Beteiligung an der Demonstration gegen den Wiener Akademikerball und die Demonstration heute zeugen von einem immer stärker werdenden Widerstand. Auch in den kommenden Monaten werden wir uns gegen das Treiben der Rechtsextremen, gegen die Politik der Konzerne und Mächtigen stellen.“
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