Jenseits von Gut und Böse: Machtduell an der FPÖ-Spitze?
Laut Parteikreisen wollte Hofer nach dem nicht mehr zu verhindernden Rückzug von Heinz-Christian Strache in der Ibiza-Affäre die Regierung weiterführen – mit ihm als Vizekanzler, und ohne Kickl als Innenminister. Doch letzterer beharrte auf dem, was die Freiheitlichen bereits in den Koalitionsverhandlungen zur Bedingung erhoben: die strategische Bedeutung des Innenministeriums – auf die wir bereits in unserer Broschüre Faschismus in der Regierung – Eine Analyse der FPÖ-Strategie hingewiesen haben.
Hofer, der durch sein (taktisches) Bekenntnis zur österreichischen Nation bereits den Groll der eingefleischten, treudeutschen Burschenschafter auf sich zog, könnte in der Sogwirkung der Macht dem erlegen sein, was wir als „Haiderisierung“ unter der ersten schwarz-blauen Regierung bezeichnen: Regieren um jeden Preis, auch als unterlegener Juniorpartner. Kickl erneuerte dagegen die Bedingung, das Innenministerium in blaue Hände zu geben.
Linkswende jetzt liefert Argumente gegen Kickl und Hofer. Was beide gemeinsam haben, könnte man mit Friedrich Nietzsches Jenseits von Gut und Böse beschreiben: den „Willen zur Macht“ – wenngleich die antifaschistische Bewegung ihre strategischen Differenzen schamlos ausnutzen sollte.
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