Konfrontiert die Nazis auf der Straße!
Österreichische Neonazis haben in den letzten zwei Jahren auf den Straßen fast nur desaströse Niederlagen einfahren müssen. Egal ob Pegida oder die Identitären – alle Versuche, eine faschistische Bewegung auf den Straßen zu etablieren, sind bisher am aktiven Widerstand der antifaschistischen Bewegung gescheitert.
Strategie des Faschismus
Faschismus hat weder in Deutschland noch in Italien mit Gewalt die Macht übernommen. Hitler und Mussolini wurde die Macht ausgehändigt. Eine Voraussetzung dafür war, dass ihre Bewegungen sich ein respektables Mäntelchen umgelegt haben und bei Wahlen spektakuläre Erfolge einfuhren. Parallel dazu haben sie eine militante Bewegung auf den Straßen aufgebaut, Schlägertrupps, die unabhängig von der Polizei imstande waren, linke Kundgebungen oder Streikversammlungen anzugreifen oder Einwandererviertel zu terrorisieren.
Faschistische Bewegungen, die zur selben Zeit nur auf die militante Straßenbewegung gesetzt haben, und zu keinerlei Kompromissen mit den Eliten bereit waren, blieben zwar rein, aber bedeutungslos. Trotzdem hält sich das Märchen vom gewaltsamen Marsch der Faschisten an die Macht hartnäckig am Leben.
Mussolinis Marsch zerschlagen
Von 9. bis 13. Oktober 1921 herrschte Krieg in Rom. Mussolinis Faschisten hatten den Marsch auf Rom als Machtdemonstration angekündigt, um Druck auf den König zu machen. Die Faschisten hatten zuvor in ganz Italien Zentren der Sozialistischen Partei und der Kommunisten attackiert, wurden aber von einer entschlossenen antifaschistischen Einheitsfront, den Arditi del Popolo, zurückgeschlagen. Die ersten der 35.000 Faschisten, die Rom erreichten, terrorisierten einzelne Arbeiter_innen und ermordeten einen Bahnarbeiter. Darauf rief das Proletarische Verteidigungskomitee, dem die Arditi angehörten, einen Generalstreik aus. Den ganzen Tag kam es zu Zusammenstößen, mit vier Toten und 150 Verletzten.
Schließlich kam der Streik zur Geltung. Die Faschisten wussten nicht mehr, wie sie die Stadt verlassen sollten. Mussolini selbst sowie seine Anhänger wurden von der Polizei aus der Stadt eskortiert. Auch der zweite Marsch auf Rom endete mit der Flucht der Faschisten, allerdings übergab ihnen der italienische König Mussolini am Tag darauf die Regierungsgewalt. Die Arditi konnten die Demoralisierung nicht wettmachen, welche Sozialisten und Kommunisten bei ihrer Basis verursachten, und der König wollte nicht riskieren, dass die Faschisten nach ihrer Niederlage von der Bühne verschwanden. Am 31. Oktober 1922, zwei Tage nach ihrer Flucht, marschierten die Faschisten erneut in Rom ein.
Cable Street
„The Battle of Cable Street” am 4. Oktober 1936 im Londoner East End ist ein Paradebeispiel für gelungenen antifaschistischen Widerstand. Oswald Mosley hatte mit der British Union of Fascists (BUF) einen Marsch durch das Einwandererviertel geplant. Eine Einheitsfront unter Führung der Kommunistischen Partei und mit reger Beteiligung der in der Cable Street lebenden jüdischen und irischen Bevölkerung mobilisierte gegen den Aufmarsch der „Blackshirts“. Ein massives Polizeiaufgebot sollte den Marsch trotz der angekündigten Gegenwehr ermöglichen.
Doch die Polizei wurde spektakulär geschlagen und die Faschisten verjagt. Die Entschlossenheit der Antifaschist_innen, die trotz der Polizeibrutalität die Straßen nicht freigaben, und die Beteiligung der Nachbarschaft, die Blumentöpfe, Ziegelsteine und heißes Wasser aus den Fenstern auf die „Blackshirts“ regnen ließen, entschieden die Schlacht. Die Polizei gab auf und verdrängte die Faschisten zu ihrem eigenen Schutz von den Straßen. Als Wahlbewegung hielten Mosleys Faschisten noch ein paar Jahre durch, aber die Niederlage auf der Straße hat sie dennoch so beschädigt, dass sie zugrunde gingen.
Pegida
Die Erfolge der österreichischen antifaschistischen Bewegung gegen Pegida und die Identitären können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Es ist schlimm, dass die FPÖ im Parlament und den Landtagen so stark geworden ist und es ist eine Tragödie, dass wir keine linke Protestpartei haben, die auf dieser Ebene etwas aufbauen kann. Aber wären wir auf den Straßen nicht so stark gewesen, dann müssten wir vielleicht ungarische Verhältnisse befürchten. Im Unterschied zu Ungarn ist hier die Gewerkschaftsbewegung nicht völlig demoralisiert. Die radikale Linke ist viel stärker und kampfbereit. Schlagen wir die Faschisten dort, wo sie schwach sind – auf den Straßen.
Die Offensive gegen Rechts ruft zur Großdemo gegen Norbert Hofer am Donnerstag, 19. Mai um 17:30 am symbolträchtigen Heldenplatz.