Man setzt auf eine Durchseuchung der Kinder

Leserinnenbrief von Astrid Gaggl Elementarpädagogin über die Durchseuchungsstrategie der Regierung
30. März 2022 |

Wir Beschäftigten im Bildungsbereich sind sauer und verunsichert. Völlig überraschend haben wir erfahren, dass zum Ende der Semesterferien die Maskenpflicht in den Horts und der Nachmittagsbetreuung komplett fällt. Also genau zum Höhepunkt der Omicron-Welle, und zu einer Zeit, wo die Kinder aus den Semesterferien zurückkommen. Das ist ein besonders gefährlicher Zeitraum, weil viele Kinder von Orten zurückkommen, wo die Fallzahlen gerade hoch sind, vom Schifahren, vom Land, und sich die wenigsten in den Ferien testen lassen konnten. Da sollte das Gegenteil passieren – strenge Maskenpflicht und häufiges Testen – bis die Infektionszahlen wieder stabil unten sind.

Wir haben in meinem Hort Kinder aus sechs verschiedenen Klassen, die sich hier durchmischen. In der Schulklasse gibt es am Platz keine Maskenpflicht mehr, am Gang wegen der Durchmischung schon, und trotzdem fällt im Hort die Maskenpflicht. Wir waren völlig unvorbereitet. Zu Mittag am ersten Tag nach den Ferien ist ein Mail gekommen, dass das ab jetzt so gehandhabt werden muss. Mich ärgert besonders, dass bei all diesen Maßnahmen nie jemand von uns einbezogen wird.

Wir werden nie gefragt, ob sie sinnvoll sind, nicht einmal darüber wie man schon beschlossene Maßnahmen oder Lockerungen durchführen könnte. Der Bildungsminister bestimmt einfach, was getan wird ohne sich jemals mit uns und den Verhältnissen vor Ort auseinanderzusetzen.


Für mich ist ganz klar, man setzt auf eine Durchseuchung bei den Kindern. Anders kann ich mir nicht erklären, warum parallel zu den explodierenden Zahlen alle Schutzmaßnahmen fallen. Aber das wird Folgen haben. Man weiß ja, dass ein Teil der Kinder schwer erkranken und ein Teil hat schlimme Folgeerscheinungen wie Long Covid und MIS-C. Wird der Bildungsminister dafür zur Verantwortung gezogen? Astrid Gaggl

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