Offener Brief von Ute Bock zu Obergrenzen
Liebe Politiker,
warum redet ihr über Obergrenzen und Richtlinien? Da geht´s nicht um Zahlen und Statistiken, sondern um Menschen! Sie sind aus ihrer Heimat geflüchtet, um nicht sterben zu müssen. Keiner von denen ist in der Früh aufgewacht und hat sich gedacht: „Ich geh jetzt nach Österreich und die dort sollen mich erhalten“. Die wären alle lieber in der Heimat bei ihren Familien geblieben.
Gestern war ein junger Syrer bei mir. Seinem Cousin mit Frau und 3 Kindern haben wir eine Wohnung geben können. Mustafa war in seiner Heimat Zahntechniker. Er ist sehr gern hier und er ist dankbar, dass er und seine Familie jetzt in Sicherheit sind. Aber trotzdem ist er nicht ganz glücklich. In Syrien hat er seine Familie alleine erhalten können. Hier in Österreich muss er untätig herumsitzen. Er kann nicht arbeiten und muss vom Staat leben. Das belastet ihn sehr. Er würde viel lieber seine Familie selbst ernähren. Die Österreicher haben ihm schon viel geholfen und er will etwas zurückgeben. Jetzt hilft er uns beim Übersetzen, damit wir anderen Flüchtlingen besser helfen können. Das ist zumindest ein erster Schritt …
Wir Österreicher haben in den letzten Monaten die Flüchtlinge willkommen geheißen und ihnen geholfen. Darauf können wir stolz sein! Aber vergesst´s bitte nicht – auch die Menschen, die jetzt noch kommen, brauchen unsere Hilfe! Helfen wir weiter so gut zusammen, damit die Menschen hier Sicherheit finden können!
Herzliche Grüße