Polizei mit Blendgranaten gegen Flüchtlinge

Am Morgen des 7. Juli stürmten Polizisten der Spezialeinheit Cobra eine Flüchtlingsunterkunft in Rudolfsheim-Fünfhaus. Zuvor hatte ein Passant bei der Polizei angerufen und erzählt, in der Unterkunft würden Asylwerber mit Waffen hantieren.
22. Juli 2016 |

Der Polizei reichte die Aussage eines Passanten, wonach Asylwerber mit einer Waffe hantieren würden, um eine Unterkunft in Rudolfsheim-Fünfhaus unter dem Einsatz von Blendgranaten zu stürmen. Ein völlig überzogener Einsatz einer Waffe, die gerne von repressiven Regimes beziehungsweise bei der „Terrorbekämpfung“ benutzt wird.

Die Blendgranate, auch Schockgranate genannt, explodiert so laut, dass es zu bleibenden Hörbeeinträchtigungen kommen kann und lässt die Opfer kurzzeitig erblinden. Ziel ist es, Panik zu erzeugen indem die Angegriffenen unerwartet einer „extremen Belastung“ ausgesetzt werden. Für den Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen aus Kriegsgebieten konnte die Polizei offenbar kein gelinderes Mittel einsetzen, als eine Waffe, die wirkt, als fände ein tödlicher Angriff statt.

„Hilfspolizei geplant“

Vier Asylwerber wurden sogar festgenommen. In Wirklichkeit hatten die Flüchtlinge überhaupt keine Waffen, sie hatten mit harmlosen Softguns herumgespielt. Die Situation hätte sich jedenfalls sicher anders lösen lassen als per Sturmangriff und Granatenexplosionen. Man könnte glauben, dass Regierung und Polizei aus diesem Fehleinsatz Konsequenzen ziehen, doch das Gegenteil ist der Fall. In Zukunft soll es noch mehr paranoide rechte Hilfssheriffs geben.

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Ab August soll in Wien eine sogenannte Community-Polizei gegründet werden. Das bedeutet, dass sich Bürger aus bestimmten Bezirken als Polizeispitzel melden können. Die Zusammenarbeit von „besorgten Bürgern“ und Polizei soll also noch intensiviert werden. Aus welcher politischen Ecke sich die Denunzianten rekrutieren werden, können wir uns schon jetzt vorstellen.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.