Strache-Fans zu Landbauer-Rücktritt: „Die werden nicht aufhören, bis die Regierung stürzt“

Am 1. Februar musste FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache den Rücktritt von Udo Landbauer verkünden. Auf Facebook folgte ein Shitstorm seiner Fans. Die antifaschistische Bewegung muss jetzt den Druck erhöhen, so können wir weiter die Konflikte in der FPÖ und der schwarz-blauen Regierung bis zu ihrem Sturz verstärken.
2. Februar 2018 |

Offiziell stellte Udo Landbauer – bis vor kurzem stellvertretender Obmann der „Germania“ – alle Funktionen ruhend. Seine Burschenschaft führte ein Liederbuch mit dem Text: „Gebt Gas ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million.“ FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache musste am 1. Februar den Rücktritt von Udo Landbauer aus der Schusslinie nehmen und verkündete auf Facebook seinen Rücktritt. Seine Fans antworteten auf Facebook mit einem Shitstorm.

 

Linkswende jetzt hat die Kommentare dokumentiert. Gerald S. ist enttäuscht: „Falsche Entscheidung und zutiefst traurig dass hier nicht hinter ihm gestanden wird. Oder man vertuscht hier etwas … Schön langsam sind die Einzelfälle schon zu viel.“ Elfriede K. sieht das ähnlich: „Schade um so einen Politiker. Er war einer für die Zukunft, echt ein Trauerspiel was da abgeht.“

FPÖ wählen? „Das kann ich mir sparen“

Das blassblaue Image der FPÖ ist schwer angekratzt. Irene H. fragt: „Warum knickt Ihr jetzt ein und steht nicht hinter Landbauer?“ Gustav K. ist sichtlich genervt vom Druck, den die antifaschistische Bewegung auf die Freiheitlichen ausübt: „Und wieder geht ihr von den Linken in die Knie. Einfach eierlos. Es stellt sich die Frage ob es noch Sinn hat, nach mehr als 30 Jahren noch weiter zur FPÖ zu stehen.“ Aloisia W. droht, das nächste Mal nicht zur Wahl zu gehen.

Sogar langjährige freiheitliche Wähler kehren Strache den Rücken. Bernhard K. richtet dem blauen Parteichef aus: „Ich wähle schon seit Jahrzehnten die FPÖ, aber das kann ich mir bei den nächsten Wahlen auch sparen und zu Hause bleiben.“

 

Waltraud K. hat Angst davor, was da noch kommen könnte: „Beide Regierungsparteien haben gegenüber der linken Hetzjagd klein bei gegeben. Der Erfolg wird die Jäger ermutigen und der nächste Schritt wird die Forderung nach der Abschaffung der Burschenschaften sein.“ Brigitte P. bringt die Sache auf den Punkt: „Die werden nicht aufhören, bis die Regierung stürzt.“

Braunen Sumpf trocken legen

Inzwischen wurden schon die nächsten Fälle bekannt. Die Rieder „Germania“, der auch der FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek angehört, huldigte in ihrer Festschrift den Gestapo-Offizier Friedrich Kranebitter (Ludwig Laher hat seine Kriegsverbrechen in dem Roman „Bitter“ verarbeitet). Der Schriftführer der Leobener Burschenschaft „Leder“ ehrte auf Facebook SS-Offiziere. Der Tiroler FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger ist in derselben „Sängerschaft Skalden“ wie der KZ-Arzt Hermann Richter und der Warschauer SS- und Polizeiführer Ferdinand von Sammern-Frankenegg.

Journalist_innen haben jetzt die Scheinwerfer auf die FPÖ und die Burschenschaften gerichtet. FPÖ-Fans haben damit auch sichtlich ein Problem. Inge S. kommentierte auf Straches Facebook-Seite über die „Zeit im Bild 2“ und Armin Wolf: „Ich habe den Eindruck, dass diese Moderatoren das zufriedene Lächeln kaum unterdrücken können.“ Wir werden in den nächsten Tagen und Wochen noch mehr zu Gesicht bekommen. Jetzt ist die Zeit, endlich die Entnazifizierung, die in Österreich nie wirklich stattgefunden hat, nachzuholen.