RFS-Aktivist betrauert Niederlage des Dritten Reichs am Tag der Befreiung
Der RFS-Aktivist Christopher von Mengersen hielt am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom nationalsozialistischen Terrorregime, auf der Rampe der Universität Wien eine Totenrede auf die gefallenen Soldaten der Wehrmacht und des NS-Regimes. Der Presseservice Wien – Netzwerk freier Fotojournalist*innen hat Fotos und Auszüge der Rede dokumentiert. Der RFS, der Ring Freiheitlicher Studenten, ist die Hochschulorganisation und Kaderschmiede der FPÖ.
Mengersen betrauerte, dass jeder einzelne Mitgliedsbund des Wiener Korporationsrings (WKR), der rechtsradikale Dachverband der deutschnationalen Studentenverbindungen in Wien, im Zweiten Weltkrieg „seine Opfer zu beklagen“ hatte: „Sie starben, damit wir leben können, ihr Vermächtnis ist unser Auftrag.“ Die Nazis ermordeten elf Millionen Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Zwangsarbeiter, Behinderte, politische Gegner und andere. Dieses „Vermächtnis“ als „unseren Auftrag“ zu bezeichnen, ist ein offener Aufruf zum nächsten Völkermord.
„Unsere Ehre heißt Treue“
Er zitierte einen deutschen Soldaten, der nach dem verlorenen Krieg daran appellierte, der Zukunft „erhobenen Hauptes“ entgegenzusehen: „In Aufrichtigkeit und Opferbereitschaft waren wir bis zum Ende treu geblieben.“ Das ist nichts anderes als der SS-Wahlspruch „Meine Ehre heißt Treue“, den die deutschnationalen Burschenschaften nach dem Zweiten Weltkrieg in „Unsere Ehre heißt Treue“ abgewandelt haben. Weiters las Mengersen aus einem letzten Wehrmachtsbericht, der an die Soldaten die Parole ausgab, „in den schwersten Stunden unserer Geschichte tapfer und zuversichtlich an die Arbeit“ zu gehen „für das ewige Leben unseres Volkes“. Man wäre zwar „materiell“ besiegt worden, offenbar aber nicht ideologisch und politisch.
Mengersen war bis Ende 2018 Stellvertreter des RFS-Wien-Vorsitzenden Gernot Schmidt und Obmann des RFS an der Universität Wien. Der wegen nationalsozialistischer Umtriebe aus der FPÖ ausgeschlossene Markus Ripfl bezeichnete Mengersen damals als seinen „mehr als würdigen Nachfolger“. Der RFS und RFS Wien wirbt bis zum heutigen Tag mit Mengersen auf ihren Websiten. Er ist Mitglied der antisemitischen Burschenschaft „Teutonia“ und Vorstandsmitglied der an der Grenze zum Neonazismus angesiedelten Gesellschaft für freie Publizistik (GfP).
Antifaschismus an die Unis!
Der aus Bonn stammende Bursche war schon als Schüler in zahlreichen Neonazi-Gruppen aktiv: Erst bei den Republikanern, dann bei Generation Freiheit und der German Defence League. Schließlich wurde er stellvertretender Vorsitzender des Ring freiheitlicher Jugend Deutschland und Funktionär bei der rechtsextremen Splitterpartei Pro NRW. Auf Facebook folgt Mengersen neonazistischen Seiten, teilt Auszüge aus Hitlerjugend-Liedern und NSDAP-Sprüche („Lieber das Leben als die Treue opfern“) und posierte vor einem Denkmal an den Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel, wie die Antifa-Recherche Wien festgehalten hat.
Während derartige den Nationalsozialismus verherrlichende Reden, unter freundlichem Beisein der Polizei, an der Universität Wien gehalten werden dürfen, versucht das Rektorat linke Studierende daran zu hindern, Flugblätter gegen Rassismus und Faschismus zu verteilen. Zuletzt bei einer Veranstaltung zur kommenden EU-Wahl gegen Harald Vilimsky (wir haben berichtet). Linkswende jetzt kandidiert bei den kommenden ÖH-Wahlen an der Universität Wien von 27. bis 29. Mai, um den rechtsextremen Umtrieben an der Universität ein für alle Mal Schluss zu machen.
Veranstaltungstipp
"Wie wir die Universitäten auf den Kopf stellen werden" mit Marina Käfer (Linkswende jetzt, Unigruppe) beim Kongress Marx is Muss. Infos auf marxismuss.at
Wann? Samstag, 11. Mai um 15:15 Uhr
Wo? Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 1070 Wien