Syrischer Vater direkt aus Psychiatrie abgeschoben
Der Vater Shadi erlitt beim ersten Abschiebeversuch einen Nervenzusammenbruch und musste aufgrund von Selbstverletzungen in die geschlossene Abteilung des Landeskrankenhaus (LKH) Graz eingeliefert werden. Die Polizei holte ihn direkt aus dem LKH ab. „Wie die Behörde die ärztliche Leitung der Abteilung zur Übergabe bewegen konnte, ist derzeit noch ungeklärt“, berichtet die Flüchtlingsinitiative Border Crossing Spielfeld.
Aus dem Leben gerissen
Gleichzeitig kamen vier Beamte in die Unterkunft der Familie und forderten die drei Kinder Maram (11), Rama (10) und Aghiad (8) auf, ihre Koffer zu packen. Heidi K., welche mit der syrischen Familie gut befreundet ist, erzählte: „Der Polizeibeamte meinte zu meiner Enkelin, sie sollen sich keine Sorgen machen, ihre Freunde würden sicher bald wiederkommen.“
Mutter Tauhid A. macht sich besonders Sorgen um die älteste Tochter, die nach den Erlebnissen in den syrischen Städten Homs und Raqqa schwer traumatisiert ist. Die Familie wird seit dem Frühjahr von einer Psychotherapeutin begleitet.
Die Bevölkerung sowie die Klassenkolleg_innen der Kinder sind entsetzt. Die Familie hat sich in dem Ort gut eingelebt und viele Freunde gefunden. Shadi engagierte sich bei der Kirche und Tauhid, die ein weiteres Kind erwartet, besuchte regelmäßig den Deutschkurs in einer Grazer Fraueneinrichtung. Shadi, der laut Border Corssing Spielfeld noch am selben Abend aus dem Anhaltelager anrufen konnte, sagte: „Es gibt keine Menschenrechte, wenn man Kinder aus der Volksschule herausreißt und sie ins Gefängnis steckt.“
Schäbiges Verhalten
Was die Familie nun in Slowenien erwartet, weiß niemand. Ljubljana möchte wie Österreich nach dem Dublin-Verfahren Flüchtlinge weiter nach Kroatien abschieben. Menschen werden wie Bauern auf einem Schachbrett hin und her geschoben. Deren Würde und Leben ist der österreichischen Regierung egal. Menschenrechte werden hierzulande mit Füßen getreten.