Appell der Familie Mühlbauer: Nicht zulassen, dass uns Menschen einfach so entrissen werden!
Auch wir möchten euch gerne unsere Geschichte erzählen. Es ist keine besondere und selten ist sie schon gar nicht. Es ist eine Geschichte, wie sie viele Menschen momentan in Österreich erleben, aber für uns bedeutet es sehr viel.
Vor einem Jahr sind wir zu einer Plattform die Flüchtlingen hilft, in einer Gemeinde nahe bei Wien gekommen, um Flüchtlingen zu helfen. Wir wurden auf selbstverständliche Weise aufgenommen, haben gemeinsam die uns anvertrauten Menschen, die ohne Hab und Gut, oft nur mit dem was sie am Körper trugen, zu uns gekommen sind, unterstützt und betreut.
Keines der angekündigten Vorurteile wurde wahr. Wir haben tolle Helfer kennen gelernt, für die Nächstenliebe keine leeren Worte sind und wir haben gemeinsam einiges erreicht.
Wir haben alle unsere Schützlinge ins Herz geschlossen, es sind wunderbare und großartige Menschen, aber eine Familie hat besonders unser Herz berührt. In all diesen Monaten sind wir uns sehr nahe gekommen. Es sind der kleine Khaled und seine Eltern Hanadi (22 Jahre) und Walid (30 Jahre). Es sind grundanständige, rücksichtsvolle Menschen, liebevolle Eltern für Ihren kleinen Sohn und für uns sind sie Teil unserer Familie geworden. Wir haben miteinander Ausflüge gemacht, gefeiert, gegessen, wunderbare Gespräche geführt, miteinander gelacht und miteinander geweint. Wir haben miteinander gegen bürokratische Windmühlen gekämpft, ganz fest an Siege geglaubt und dann doch nur Rückschläge und Enttäuschungen erlebt.
Alle, die sie kennen, wissen, diese Familie hat hier in unserer Gemeinde Fuß gefasst, sie haben viele Freunde gefunden. Die beiden lernen fleißig die deutsche Sprache, sind immer höflich und hilfsbereit und jeder hat sie gerne. Als wir die Familie kennen lernten, war Khaled noch ein Baby, heute ist er ein bezaubernder kleiner Bursche, der neugierig seine Welt betrachtet. Zu Weihnachten wird er ein Jahr und wir hätten doch noch so gerne seine ersten Schritte erlebt.
Keines der angekündigten Vorurteile wurde wahr. Wir haben tolle Helfer kennen gelernt, für die Nächstenliebe keine leeren Worte sind und wir haben gemeinsam einiges erreicht.
Sie haben hier in dieser Gemeinde eine neue Heimat gefunden und nun werden sie vielleicht in ein Land geschickt, dass sie nur von der Durchreise kennen. Sie haben die Flucht über das Meer, die Winterkälte und das Elend der Balkanroute überlebt und dennoch voller Hoffnung und Vertrauen in Österreich einen neuen Start gewagt.
Nun stehen sie erneut vor den Trümmern ihrer Existenz.
Das kann und das darf doch nicht sein! Wir können doch nicht zulassen, dass sie uns so einfach wieder entrissen werden. Und doch, was können wir schon tun? Eigentlich stehen wir den Ereignissen hilflos gegenüber und das in unserem eigenen Land.
Aber wir geben nicht auf, vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder. Vielleicht ist es doch noch möglich, dass sie bleiben und sich hier eine neue, glückliche Zukunft aufbauen können, so wie viele andere auch.
Familie Mühlbauer