#M17 in Wien: Musliminnen lassen sich nicht zum Schweigen bringen

Die Protestbewegung gegen die schwarz-blaue Regierung hat wieder ein deutliches Signal ausgesendet. Trotz erneutem Wintereinbruch gingen am 17. März in Wien über 8.000 Menschen gegen Rassismus und Faschismus auf die Straße.
17. März 2018 |

Am internationalen UNO-Aktionstag gegen Rassismus gingen in mehr als 70 Städten auf der ganzen Welt zehntausende Menschen in Solidarität mit Flüchtlingen und allen Opfern von Rassismus auf die Straßen. In Deutschland demonstrierten Menschen in 25 Städten, in London gingen 20.000 auf die Straße, in Athen über 10.000 und in Warschau über 2.000.

Zur Wiener Demonstration aufgerufen hatte ein beeindruckendes Bündnis aus der Plattform für ein menschliche Asylpolitik, den SozialdemokratInnen und GewerkschafterInnen gegen Notstandspolitik, den Omas gegen Rechts, dem Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft (NMZ) und den Jüdischen österreichischen HochschülerInnen (JÖH), kurdischen und türkischen Vereinen, der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) und vielen mehr.

Hauptmotiv gegen Schwarz-Blau

Linkswende jetzt hat mit zahlreichen Teilnehmer_innen gesprochen, die alle in erster Linie gekommen waren, um gegen Schwarz-Blau zu protestieren. Wir haben sie gefragt, was sie der Regierung ausrichten wollen. Karina hat vor allem eine Botschaft: „Rücktritt! An alle rechtsextremen Mitglieder der Regierung!“ Und: „Stoppt den Sozialabbau!“ Josip findet es wichtig, dass dieser Regierung kontinuierlich etwas entgegengesetzt wird.

Jessica protestiert, weil „in Österreich – nicht erst seit dieser Regierung, aber besonders seit dem Regierungswechsel – ein immer noch rassistischerer und faschistischerer Weg beschritten wird. Es wird immer dort gekürzt, wo es die Menschen am nötigsten brauchen. Die Regierung produziert eine Stimmung unter den Menschen, die auf gar keinen Fall noch größere Kreise ziehen darf, und ich glaube, dass es unsere Verantwortung ist, dass es nicht alle in diesem Land sind, die das tolerieren, im Gegenteil!“

Irene von den Omas gegen Rechts findet: „Die FPÖ muss raus aus der Regierung, das kann so  nicht bleiben. Da ist die Abgrenzung zu den Nazis einfach nicht klar genug gegeben.“ Auf die Frage was er von der Regierung fordern würde, antwortete Jens: „Es geht ja gar nicht darum von der Regierung etwas zu fordern, sondern darum eine gesellschaftliche Gegenmacht aufzubauen, die solche Regierungen in Zukunft verhindert.“

Für das Miteinander

Die Sprecher­_innen der Demonstration bezogen ganz klar Stellung gegen die schwarz-blaue Regierung, und betonten ihre Solidarität mit Flüchtlingen und den Opfern der Massaker im kurdischen Kanton Afrin in Syrien und in Ost-Ghouta. Rumeysa Dür erklärte der Menge, wie frustriert sie darüber war, dass im Vorfeld der Demonstration von einem Proponenten der Bewegung versucht wurde, die muslimischen Frauen zum Schweigen zu bringen. Sie sagte, sie sei enttäuscht über mangelnde Solidarität, und dass versucht wurde, die Menschen zu spalten, „anstatt auf das Gemeinsame zu pochen, was mehr denn je vonnöten ist.“

Sie ließ sich den Mund nicht verbieten und zeigte sich bereit „für etwas zu kämpfen, was uns aus den Händen zu gleiten droht. Für die Einheit, für die Diversität, in Solidarität mit Jüdinnen, mit Christinnen, mit Musliminnen, mit Anhängerinnen aller Konfessionen, mit Konfessionslosen, mit ‚people of colour‘, mit Türkinnen, aber auch mit Kurdinnen, mit Menschen jeglicher Herkunft, mit Geflüchteten, mit LGBTQ-Personen, und mit allen Menschen, die benachteiligt oder unterdrückt werden, hier gegen Rassismus zu kämpfen.“

https://www.facebook.com/rumeysa.dur.7/videos/2088167827866151/

 

Erinnert wurde natürlich auch an den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland vor 80 Jahren und an all das Grauen und Leid, das dieses Regime über die Welt gebracht hat. Der Frontblock der Demonstration formierte aus einzelnen Schildern den Slogan: „Nie wieder!“ Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Österreich war das eine ernst gemeinte Warnung!

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