Arbeitskampf der Elementarpädagoginnen geht weiter
Wir haben durch die Arbeitsniederlegung am 12. Oktober 2021 schon erste Erfolge erzielt. Die Verdoppelung von 20 auf 40 Wochenstunden für Assistent_innen ab September 2022 wird die Kindergärtner_innen in Wien zwar entlasten, unsere zentralen Forderungen an die bildungspolitischen Verantwortlichen im Bund und in Wien bleiben aber aufrecht.
Her mit Geld und Ressourcen!
Wir fordern die Verringerung der Kinderanzahl in den Gruppen, die Verbesserung des Fachkraft- Kind-Schlüssels, ausreichend Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit, sowie bezahlte Reflexionszeit, ein einheitliches Bundesrahmengesetz, eine gesetzlich einheitliche Ausbildung der Assistent_innen und bessere Entlohnung.
Wir fordern all das vor dem Hintergrund der soeben stattfindenden Verhandlungen zu den auslaufenden Finanzvereinbarungen (§15a) zwischen Bund und Ländern. Die am 12. Oktober 2021 nur unterbrochenen Betriebsversammlungen nehmen wir deshalb mit noch mehr Mitstreiter_innen wieder auf. Wir weiten am 29. März die Arbeitsniederlegung sowohl zeitlich als auch betrieblich aus.
Das Bildungspersonal ist zudem „versorgungskritisches Schlüsselpersonal“, das von der Politik in der Coronakrise wie Kanonenfutter behandelt worden ist. Die Kolleg_innen kennen ihre große Bedeutung für die Gesellschaft und sind kampfbereit.
Unsere Arbeitsniederlegung ist für mich persönlich auch Rache für die rücksichtslose Politik der Durchseuchung von Personal und Kindern.
Hürden überwunden!
Der niedrige Organisierungsgrad, verschiedene Zuständigkeiten von Bund und Ländern, sowie unterschiedlichen Gewerkschaften und Trägern waren schwere Hindernisse für einen offensiven Arbeitskampf von unten. Mit der Kooperation in der Themenplattform haben wir Betriebsrät_innen eine solidarische Einheit und damit eine völlig neue Situation geschaffen.
Unser Arbeitskampf inspiriert natürlich auch andere Unzufriedene und der entstehende Druck stört lahme Personalvertreter_innen. Gelegentliche Symbolproteste reichen der Basis nicht mehr. In vielen systemrelevanten Branchen sind die Rahmenbedingungen mies und die Arbeitszufriedenheit ist laut Umfragen auf einem historischen Tief.
Personalfeindliche Bildungspolitik beenden!
Schlechte Rahmenbedingungen brachten unsere Kolleg_innen schon vor der Pandemie ans Limit. Sie sind jetzt erschöpft, überarbeitet und viele wollen am liebsten alles hinschmeißen. Ohne schnelle Reformen verschärft sich der Personalmangel. Eigentlich schließen genug motivierte Menschen die Ausbildung ab, aber die Mehrheit, ungefähr 60% werfen wegen der Arbeitsbedingungen frühzeitig das Handtuch. Jetzt soll damit Schluss sein, wir wollen uns nicht länger vertrösten lassen.